Aktuell bauen die Firmen Idener und Cetaqua in Spanien eine Pilotanlage, die das COOL-Verfahren nutzen soll. Im Erzgebirge soll der Zinnwaldit-Abbau frühestens ab 2028 starten. 12.000 Tonnen Lithiumhydroxid sollen dort nach Angaben von Zinnwald Lithium jährlich gefördert werden. 2023 wurde bekannt, dass die Firma ihre Abraumhalde auf den Bergwiesen im nahen Bärenstein plant. Daraufhin gründete sich eine Bürgerinitiative. Protest aus der Bevölkerung bremst den Lithiumabbau in der Region aus. „Bergbau gilt zu Unrecht als schmutzig“, findet Bertau. Natürlich könne man mit allem auch Mißbrauch betreiben und es hänge stark vom Unternehmer ab, ob etwa die Reststoffe wieder unter Tage verbracht oder aufgehaldet werden (das bedeutet, in der Umwelt abgelagert). Dabei könne man viele der Reststoffe aber auch noch weiter nutzen, etwa als CO2-armer Zement, sogenannte Geopolymere. Das sei dann sogar eine wirkungsvolle Maßnahme für den Klimaschutz.
Zuletzt hat das COOL-Verfahren aber auch noch einen weiteren, ganz entscheidenden Vorteil: Es kann nicht nur genutzt werden, um Lithium aus dem Gestein zu lösen, sondern auch, um den Stoff aus alten Batterien zurückzugewinnen. Aus der Schwarzmasse einer recycelten Batterie kann der gesamte Lithiumanteil zurückgewonnen werden – und zwar in Primärproduktqualität. Gerade angesichts der Umweltkonsequenzen, die der Lithiumabbau haben kann, erscheint das relevant. Die EU-Batterieverordnung legt fest, dass ab 2030 70 Prozent des in Batterien verwendeten Lithiums recycelt werden soll. Bis jetzt wird fast kein Recycling-Lithium für die Batterieproduktion verwendet, denn: Der Prozess ist aufwendig, die Aufbereitung der Batterien umständlich. Bleibt der Lithiumpreis niedrig, lohnt sich Batterierecycling wirtschaftlich nicht, auch wenn es für Umwelt und Klima enorm wichtig wäre.
Eine umfassende Recherche zur europäischen Lithium-Politik finden Sie übrigens hier bei MDR WISSEN.
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