Deutschland hat sich bereits in Dubai für eine bessere Klimafinanzierung eingesetzt, auch in diesem Jahr nehme sie ein starkes Engagement wahr, sagt Edeltraud Günther. Dabei müsse man aber aufpassen, dass man selbst nicht ins Hintertreffen gerate, beispielsweise wenn es um E-Mobilität geht. In Deutschland sei es teilweise so, dass die Politik langsamer als die Unternehmen sei.
Auf politischer Ebene gibt es verschiedene Maßnahmen, die die Wirtschaft auf einen klimafreundlichen Kurs bringen können. Unter anderem Verbote und Regulierungen. Wenn im Zusammenhang mit Klimapolitik Worte wie "Verbotspartei" fallen, muss man sagen: Verbote werden hier bislang ohnehin kaum eingesetzt. Zumindest stellt das eine aktuelle Politikmaßnahmen-Studie des Potsdam-Instituts für Klimafolgenforschung fest. Als Betriebswirtschaftlerin sei sie per se auch kein Fan von Verboten, sagt Edeltraud Günther: "Wenn, dann als Notlösung." Was sie sich stattdessen wünscht: mehr Anreize und mehr Vertrauen in marktwirtschaftliche Mechanismen. "Das ist ja das Tolle: Wir wissen schon, wie Unternehmen funktionieren und die sehen genau, wo Anreize gesetzt werden." Viele Lösungen für eine klimafreundlichere Wirtschaft gebe es außerdem schon, jetzt müsse man an die Umsetzung gehen.
Aus Günthers Perspektive bedeutet das auch, dass wir jetzt investieren sollten. "Was wir in der betriebswirtschaftlichen Forschung den Puffer nennen, den haben viele kleine, mittelständische Unternehmen nicht." Ein solcher Puffer kann Raum für Investitionen schaffen. "Obwohl ich aus Sicht der kommenden Generationen ganz klar für eine Schuldenbremse bin, bin ich überzeugt: In der jetzigen Situation müssen wir da einfach mal sagen, lasst uns Geld in die Hand nehmen und Kapazitäten aufbauen, damit wir dann Wert generieren." Sie nehme häufig wahr: In Unternehmen, denen es schlecht geht, wird nicht investiert: "Wir wissen aber aus der Forschung, dass das genau der richtige Weg wäre."
Was viele Unternehmen ihr zudem spiegeln, sei der Wunsch nach einem verlässlichen politischen Rahmen. Das bedeute, dass sich die wirtschaftlichen Bedingungen nicht von Legislaturperiode zu Legislaturperiode ändern, sagt Edeltraud Günther. Sie wünscht sich, dass es hier mehr parteiübergreifende Zusammenarbeit gibt.
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