Tatsächlich ist seitdem die Nachfrage gesunken. Eine Delle, vermutet Thorsten Koska, die sich langfristig wieder geben wird. Für den Klimaschutz trotzdem ein Dämpfer, vor allem in Deutschland, wo sowieso schon viele Voruteile kursieren.
Dabei gäbe es ihm zufolge auch Möglichkeiten, Anreize ohne entsprechende Haushaltsmittel zu schaffen: Mit einer Neuzulassungssteuer für Verbrenner und einem entsprechenden Steuerwegfall für Elektroautos. Eine Art Bonus-Malus-System wie es bereits in vielen europäischen Ländern der Fall ist – etwa in Norwegen. Das hieße: Einen klares Signal für die Elektromobilität, mehr Steuereinnahmen für die Regierung und entsprechende Anreize für die Verbraucher.
Win-Win-Win. Und die Autoindustrie? „Es gibt die Vorstellungen, man würde der Automobilindustrie helfen, wenn man den Verbrennungsmotor länger leben lässt“, so Thorsten Koska. "Letztendlich besteht die Gefahr, und das sehen wir auch aktuell, dass Investitionen in Innovation, in neue E-Auto-Technik, Batteriefabriken und Ähnliches aufgeschoben werden und damit die Hersteller drohen, weiter den Anschluss zu verlieren."
Das Problem sieht auch Psychologe Christian Stöcker in einer
Spiegel-Kolumne, die ich Ihnen wärmstens empfehlen kann. Dort schreibt er über das zögerliche Verhalten der Autoindustrie und darüber, dass ausgerechnet ein Wirtschaftsbuch aus den 90ern das Dilemma erklärt: Demnach würden Produkte, die heute noch nicht nützlich erscheinen, morgen genau die Bedürfnisse der Kund*innen decken. Wer nach Nachfrage geht, hinkt immer hinterher.
Soll heißen: Statt darauf zu warten, bis alle eingestiegen sind, sollten die Hersteller zuerst am Zug sein. Und ein guter Start ist der Preis.