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GrĂŒne FlĂ€che mit leichtem Farbverlauf und Text Das MDR Klima-Update
Ausgabe #130
vom Freitag, 01. MĂ€rz 2024

Rohstoffe fĂŒr die Energiewende: Wenn die Lösung Teil des Problems ist

von Katja Evers

Hallo zusammen,

vielleicht haben Sie es gehört: Norwegen hat es wieder einmal geschafft, KlimasĂŒnder und -vorreiter in einem zu sein. Und ja, es geht wieder mal um Rohstoffe. 

Die möchte Norwegen nun in der Tiefsee suchen – als erstes Land ĂŒberhaupt. Umweltforschende und -verbĂ€nde ĂŒben lautstark Kritik. Die Auswirkungen auf die Umwelt könnten enorm sein.

Genau mit dieser Umwelt argumentiert jedoch die norwegische Regierung. Denn die Rohstoffe, die sie in der Tiefe gewinnen will, werden fĂŒr die Energiewende benötigt. Und zwar dringend. Beißt die Katze sich hier also in den Schwanz? Und von welchen Rohstoffen sprechen wir ĂŒberhaupt? Das erfahren Sie gleich.

Aber erst einmal wie gewohnt zur 


#ïžâƒŁ Zahl der Woche

30


 Prozent der geschĂ€digten LebensrĂ€ume im Wasser und an Land will die EU per Gesetz bis 2030 wiederherstellen. Bis 2040 sind es 60 und bis 2050 90 Prozent. Das hat das EU-Parlament in dieser Woche mit knapper Mehrheit beschlossen. Damit solle der weitere RĂŒckgang der natĂŒrlichen LebensrĂ€ume in Europa gestoppt und FlĂ€chen renaturiert werden. Zum Beispiel sollen Moore wieder vernĂ€sst, BĂ€ume gepflanzt und FlĂŒsse in ihren natĂŒrlichen Zustand versetzt werden. Ziel ist es mehr Kohlenstoff in der Natur zu speichern und so Hitzewellen, DĂŒrren, Starkregenereignisse und Überschwemmungen abzumildern. Nun mĂŒssen die EU-Mitgliedsstaaten der Vereinbarung noch abschließend zustimmen. Zuvor hatten wochenlang Landwirte in ganz Europa protestiert. Sie befĂŒrchten durch das Gesetz strengere Auflagen.

Gibt es eine Lösung ohne Problem?

ZunÀchst einmal die frustrierende Wahrheit: Beide Seiten haben recht.
Die Tiefsee ist ein weitestgehend unerforschtes Gebiet. Was wir aber wissen, ist eigentlich schon genug, um sagen zu können, dass laute Maschinen, die den Meeresboden umwÀlzen, absolut keine gute Idee sind. Denn am Tiefseeboden leben Mikroorganismen, die den gesamten Nahrungskreislauf des Ozeans beeinflussen. Ist ihr Lebensraum zerstört, könnten die Wechselwirkungen fatal sein. Wie fatal, das können Sie hier nachlesen.

FĂŒr heute möchte ich mich aber der anderen Seite widmen: Denn wir steuern auch auf ein großes Rohstoffproblem zu. Schon jetzt haben LĂ€nder wie China bei bestimmten Rohstoffen die Oberhand – mögliche Druckmittel in Menschenrechts- und Umweltfragen inklusive. Und die Situation wird sich verschĂ€rfen: Denn unser (digitalisierter) Lebensstil, ist ein ungeheurer Ressourcenfresser. 

Treibende Kraft ist aber tatsĂ€chlich der Ausstieg aus den fossilen Brennstoffen hin zur Energiewende. Welche Rohstoffe es dafĂŒr braucht und wo die Probleme liegen, das möchte ich Ihnen gerne vorstellen. Und zwar anhand von fĂŒnf SchlĂŒsselmineralien, die die International Energy Agency als essenziell fĂŒr die Zukunft benennt.  

1. Kupfer: Massenware und trotzdem nicht genug

Beginnen wir doch einmal ganz simpel. Jeder von Ihnen wird mit Kupfer etwas anfangen können. Denn im Grunde ist das edle Metall ĂŒberall. Kupfer glĂ€nzt nicht nur schön rötlich, sondern leitet – besonders kostengĂŒnstig – hervorragend WĂ€rme und Strom. Und genau hier liegt der Hund begraben 
 oder die Kupferleitung. Denn eigentlich sollen ja in Zukunft quasi alle Bereiche, in denen Energie genutzt wird, elektrisiert werden. Bis 2050 wird sich deshalb der Bedarf laut International Energy Agentur um 174 Prozent erhöhen, wenn alle Staaten ihre bereits gesteckten nationalen Ziele so umsetzen wie geplant.

Gleichzeitig nimmt die QualitĂ€t der Kupfererze ab, sagt Jens Gutzmer, Direktor des Helmholtz-Instituts Freiberg fĂŒr Ressourcentechnologie. Mittlerweile mĂŒssten ihm zufolge dreimal so viele Tonnen Erz bewegt werden, um die gleiche Tonne Kupfer daraus zu bekommen wie noch Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts. Und das bedeute mehr Infrastruktur und mehr Eingriffe in die Umwelt. Und da haben wir den (Kabel)salat. Der lĂ€sst sich aber zumindest gut recyclen, so Jens Gutzmer. 

Übrigens kommt fast ein Drittel des weltweiten Kupfers derzeit aus Chile. Die EU liefert ganze 4,2 Prozent. Das mag wenig klingen, aber Sie werden im Folgenden feststellen, dass wir damit noch relativ gut dastehen. In Norwegens Tiefsee schlummern hingegen laut EinschĂ€tzung der Regierung etwa so viel, dass die EU ihren jetzigen Bedarf fĂŒr etwa zwanzig Jahre decken könnte. Was letztendlich entnommen werden kann, sei aber hĂ€ufig sehr viel weniger, so Jens Gutzmer. Seine EinschĂ€tzung: Etwa die HĂ€lfte sei realistisch. Auch bei allen anderen Rohstoffen.

2. Kobalt: Das zĂ€he Geistwesen 

Ich weiß nicht, ob es Ihnen auch so geht, aber beim Wort Kobalt hĂŒpft mir direkt ein kleines, grĂŒnes, zotteliges MĂ€nnchen durch den Kopf, das zugegebenermaßen mehr und mehr einem Troll gleicht, seit ich in Norwegen lebe. Das Metall ist zwar nicht grĂŒn, glĂ€nzt aber silbrig-blĂ€ulich und ist mindestens genauso zĂ€h, wie ich mir einen norwegischen Troll-Kobold so vorstelle. Vielleicht hat Annalena Baerbock auch deshalb im Sommerinterview 2019 vom Rohstoff Kobold gesprochen, vielleicht aber auch, weil das Metall tatsĂ€chlich nach den Geistwesen benannt wurde oder einfach schlichtweg, weil der Stoff auf Englisch Cobolt heißt. 

Wie dem auch sei, Kobalt ist vor allem das: Hart, anziehend, und zwar auch dann, wenn es so richtig heiß wird. Oder um es weniger nach einem ominösen Datingprofil klingen zu lassen: Es ist fest, ferromagnetisch (lĂ€sst sich also von einem externen Magnetfeld magnetisieren) und behĂ€lt diese Eigenschaften auch bei höheren Temperaturen als alle anderen Metalle bei. Es wird deshalb gerne als Legierungsbestandteil genutzt, um den jeweils anderen Stoff hitzebestĂ€ndiger und hĂ€rter zu machen. Vor allem aber ist es in den Lithium-Ionen-Batterien verbaut, die wir in Laptops oder eben Elektroautos finden. Und sorgt dort fĂŒr hohe SpeicherkapazitĂ€ten.
 
In Sachen AbhĂ€ngigkeiten ringen beim Kobalt allerdings sĂ€mtliche Alarmglocken. WĂ€hrend die EU gerade einmal 0,8 Prozent der Weltproduktion innehat (ĂŒbrigens alles aus Finnland), stammen zwei Drittel des Kobaltes aus dem Kongo und dort ist es in chinesischer Hand. Weiterverarbeitet wird es dann zu fast 80 Prozent in China. 

Auch hier könnte Norwegens Tiefsee Abhilfe schaffen. Aber es gibt auch andere Konzepte: Bereits jetzt werden erste kobaltfreie Batterien entwickelt. Ob und wie das den Bedarf beeinflussen wird, wird sich zeigen. FĂŒr Jens Gutzmer braucht es aber in jedem Fall gleichzeitig auch Konzepte, die neuen Batterien zu recyceln. Denn die seien ihm zufolge ohne Kobalt auch deutlich weniger wert und das Recycling möglicherweise ein DraufzahlgeschĂ€ft. Der wichtigste Rohstoff einer Batterie ist und bleibt aber Lithium. 

3. Lithium: Instabil, aber nicht kritisch

Wenn Ihnen die Kobold-BrĂŒcke fĂŒr das Kobalt geholfen, können Sie sich hier gerne einen kleinen klĂ€ffenden Hund vorstellen: Denn das silberweiße Metall ist extrem leicht – das leichteste Metall der Erde, um genau zu sein – aber auch sehr reaktionsfreudig und ein bisschen instabil. Und es wird gegen Depressionen und bipolare Störungen eingesetzt.

Bevor sie aber demnÀchst an der Batterie Ihres neuen Elektroautos knabbern, hier der Hinweis: In Medikamenten wird es in Form von Salzen (zum Beispiel Lithiumcarbonat) und sehr dosiert genutzt. Wenn Sie das Metall direkt anfassen, sollten Sie sich dagegen auf Verbrennungen und VerÀtzungen einstellen.

Der Bedarf an Lithium wird jedenfalls in den nĂ€chsten Jahren explodieren, glaubt man den Zahlen der International Agency. Denn der Rohstoff ist wie schon erwĂ€hnt der wichtigste Bestandteil von Batterien fĂŒr Elektroautos oder Laptops und lĂ€sst sich momentan auch nicht ersetzen. Laut Jens Gutzmer ist Lithium dennoch kein kritischer Rohstoff. Es sei eigentlich auf jedem Kontinent vorhanden und könne sogar im Erzgebirge abgebaut werden. 

Trotzdem produziert die EU nur 0,1 Prozent des weltweiten Bedarfs, wĂ€hrend Australien die HĂ€lfte ĂŒbernimmt. Laut Jens Gutzmer ruhe man sich seit Jahrzehnten auf dem Rohstoffvorkommen anderer aus. Nach eigenen Potenzialen wĂŒrde nicht einmal mehr gesucht. Das mache es auch leicht, bei starken Umwelteingriffen einfach wegzusehen. Und die gĂ€be es eigentlich immer. 

4. Nickel: Der Dritte im Batteriebunde

FĂŒr Nickel etwa hat vor zwei Jahren ein Datenleck offengelegt, dass ein Schweizer Minenbetreiber offenbar SchĂ€den an Mensch und Umwelt fĂŒr seine Mine in Guatemala vertuschen wollte – darunter HautausschlĂ€ge und Atemwegserkrankungen, Fischsterben und extreme Wasserverschmutzung. Eine Geschichte, die sich fĂŒr so ziemlich jeden Rohstoff wiederholen lĂ€sst, denn der Abbau findet meist dort statt, wo man es mit Umwelt- und Menschenrechten nicht so genau nimmt. 

Aber zurĂŒck zum Nickel: Der Rohstoff ist im Grunde der große silbrig-weiße Bruder von Kobalt. Sie hausen oft in den gleichen LagerstĂ€tten und werden dort gemeinsam gewonnen. Nickel als Haupt-, Kobalt als Beiprodukt. Und so ist es vielleicht auch nicht weiter verwunderlich, dass auch dieser Rohstoff nach Bergkobolden benannt wurde, von denen die Bergleute im Mittelalter annahmen, sie wĂŒrden das begehrte Kupfer in dieses unnĂŒtze Zeug verwandeln.
 
Wie wir heute wissen, ist dem nicht so, denn Nickel ist nichtrostend, zĂ€h, verform- und dehnbar, magnetisch und elektrisch leitend.  Und eignet sich als solches wunderbar fĂŒr nichtrostende StĂ€hle in WindrĂ€dern oder Solaranlagen und ja, auch hier wieder vor allen Dingen fĂŒr Batterien.
 
Falls Sie nun die Augen rollen und sich fragen, ob das Rohstoffproblem nicht einfach gelöst wĂ€re, wenn wir Batterien ersetzen, kann ich Ihnen nur folgende Antwort von Jens Gutzmer weitergeben: TatsĂ€chlich könnte man Wasserstoff-Autos bauen und so die Rohstoffproblematik der batteriegetriebenen ElektromobilitĂ€t umgehen. Nur gĂ€be es dann neue Probleme. Denn dann brĂ€uchte es Platingruppen-Metalle. Und die werden laut Jens Gutzmer zu 80 Prozent in SĂŒdafrika gewonnen. Weitere 10 Prozent kommen aus Russland. 

Wir können uns also nur entscheiden, von wem wir abhĂ€ngig sein wollen. Wobei auch das nicht immer so leicht ersichtlich ist: Das Nickel der Welt kommt derzeit zum Beispiel fast zur HĂ€lfte aus Indonesien (nur zu 3,1 Prozent aus der EU). Hinter den Investitionen fĂŒr den Abbau von Nickel und Kobalt in Indonesien steckt aber abermals China. Eine Entwicklung, die laut Jens Gutzmer bedenklich ist. Denn Chinas aggressive Produktion von Nickel hat jetzt schon fĂŒr einen Preisverfall auf dem Weltmarkt gesorgt. ProduktionslĂ€nder wie Australien, die eigentlich genug Vorkommen hĂ€tten, haben daraufhin die Produktion heruntergefahren. Und das verstĂ€rkt Chinas Marktmacht. Eine Position, die China an anderer Stelle schon lĂ€nger einnimmt.

5. Neodym: UmweltsĂŒnder in chinesischer Hand

Die grĂ¶ĂŸte AbhĂ€ngigkeit herrscht nĂ€mlich bei den Seltenen Erden, 17 weiche Metalle, die gemeinsam auftreten und zu denen auch das SchlĂŒsselmineral Neodym gehört. Ganze 100 Prozent muss die EU importieren und ja, Sie ahnen es, vor allem aus China.
 
Aber lassen Sie uns zunĂ€chst einmal fĂŒr Entwirrung beim Namen sorgen: Denn die Seltenen Erden, oder besser Metalle der Seltenen Erden sind gar nicht so selten, wie man meinen könnte. Sie werden aus Erzen gewonnen, die weltweit hĂ€ufig vorkommen – teils sogar hĂ€ufiger als Kupfer. Der Begriff ist historisch bedingt: Sie wurden nĂ€mlich zunĂ€chst in seltenen Mineralien entdeckt und konnten aus diesen nur in Form ihrer Oxide, also Sauerstoffverbindungen, isoliert werden. Oxide wiederum hießen frĂŒher Erden und schon wirkt die etwas seltsame Bezeichnung ein StĂŒck verstĂ€ndlicher.
 
Blöderweise mĂŒssen die einzelnen Elemente in aufwendigen Verfahren von dem geförderten Gestein getrennt werden. Dabei entstehen oft giftige Abfallprodukte. Auch radioaktives Uran wird beim Abbau freigesetzt. Der Import hat bisher also auch einen praktischen Nutzen fĂŒr die EU, denn im Zweifel kann man mit dem Finger auf die UmweltsĂŒnden der anderen verweisen.
 
Dabei ist die EU genauso auf die Seltenerdmetalle angewiesen wie viele andere LĂ€nder. Denn sie stecken in Magneten fĂŒr Elektromotoren oder fĂŒr Generatoren von Windturbinen. Aber auch in unseren Smartphones. Dabei braucht es nie wirklich viel, aber das, was es braucht, braucht es wirklich.
 
Seit 2010 gibt es aber ein Umdenken. Denn China hatte zu diesem Zeitpunkt die Exportmengen der Seltenen Erden eingeschrĂ€nkt, um die umweltschĂ€dliche Förderung verringern zu können, ohne Preisverluste hinnehmen zu mĂŒssen. Statt Lob gab es aber Panik vonseiten der EU. Denn damals kamen 90 Prozent der Seltenen Erden aus China.
 
Mittlerweile sind es nur noch 60 Prozent und die Möglichkeit sich ganz zu lösen bestĂŒnde: Norwegen könnte mit dem erwarteten Vorkommen in der Tiefsee den EU-Bedarf auf lange Sicht decken. Die Umweltverschmutzung wĂ€re also nicht ganz sinnlos. Laut Jens Gutzmer verschiebe sich das Nadelöhr aber damit nur. Denn die Verarbeitung der Seltenen Erden zu Magneten finde weiterhin zu ĂŒber 95 Prozent in China statt. Norwegen mĂŒsste also die gesamte Wertschöpfungskette im eigenen Land aufbauen, um wirklich unabhĂ€ngig zu sein. 

🗓 Klimatermine

FREITAG, 01. MĂ€rz – ERFURT

Unter dem Motto „Wir fahren zusammen“ lĂ€dt Fridays for Future zum bundesweiten Klimastreik fĂŒr eine klimagerechte Verkehrswende mit fairen Arbeitsbedingungen fĂŒr BeschĂ€ftigte des ÖPNV ein. Infos hier

SAMSTAG, 02. MÄRZ – BAD LANGENSALZA

Der BUND freut sich ĂŒber Helfer, um die AmphibienschutzzĂ€une an der ThamsbrĂŒcker Landstraße aufstellen zu können und so den Lurchen eine sichere Überquerung der Straße zu ermöglichen. Infos hier

SONNTAG, 03. MÄRZ – PRESSEL

Der Ökologe, Vogelfachmann und Buchautor Ernst Paul Dörfler lĂ€dt Interessierte zu einer Entdeckungsreise in das Reich der Vögel und erklĂ€rt, was wir von unseren gefiederten Freunden lernen können. Infos und Anmeldung hier

 

📰 Klimaforschung und Menschheit

KLIMAWANDEL KOSTET VOLKSWIRTSCHAFTEN MILLIARDEN

Das ergab eine Studie des RĂŒckversicherers Swiss Re. Demnach werde der Klimawandel auch ökonomisch zu einer wachsenden Bedrohung. Die Studie thematisiert die SchĂ€den durch Wetterkatastrophen in Bezug zur Wirtschaftsleistung. Im Ergebnis machen die SchĂ€den in den Philippinen nach modellierten SchĂ€tzungen aktuell rund drei Prozent des dortigen Bruttoinlandsproduktes (BIP) aus - der Spitzenwert. Auf Platz zwei liegen die USA mit 0,38 Prozent des BIP, gefolgt von Thailand, Österreich und China. Deutschland belegt Platz 14.  Insgesamt seien Überschwemmungen, tropische WirbelstĂŒrme, schwere Gewitter und WinterstĂŒrme weltweit fĂŒr SchĂ€den in Höhe von rund 200 Milliarden Dollar verantwortlich. Analysiert wurden laut Swiss Re die am stĂ€rksten von KlimawandelschĂ€den betroffenen LĂ€nder, fĂŒr die eine gute Datenlage vorhanden sei. Die SchĂ€tzungen lĂ€gen laut Aussage des Unternehmens eher am unteren Ende möglicher wirtschaftlicher SchĂ€den.

KLIMAEFFEKTE VON EFFIZIENTEN KOCHSTELLEN WERDEN MASSIV ÜBERSCHÄTZT

Zu diesem Ergebnis kommt eine aktuelle Studie, die im Fachblatt Nature Sustainability erschienen ist. Demnach sei der Klimaeffekt von CO2-Kompensation durch saubere Öfen deutlich geringer, als Zertifikatsanbieter oftmals behaupten. Als Ausgleich fĂŒr einen teuren Flug kann man bei diesen nĂ€mlich CO2-Zertifikate kaufen. Das Geld wird dann in Klimaschutzprojekte wie den effizienten Kocher gesteckt: Kocher, die mit Kohle oder Holz befeuert werden und oftmals nur aus wenigen Steinen bestehen, werden durch Modelle ersetzt, in denen die Hitze besser kanalisiert wird und so weniger Brennstoff benötigt wird und auch weniger Rauch austritt. Außerdem stoßen die effizienten Kocher weniger klimaschĂ€dliches CO2 aus. Das klingt besser als es ist, denn die positiven Effekte aufs Klima werden laut Studie im Schnitt um tausend Prozent zu hoch eingeschĂ€tzt. Die effizienten Kocher sparen also nur ein Zehntel der Menge des CO2 ein, fĂŒr dass Zertifikate verkauft werden. Die Kocher sind damit keine schlechte Idee, in ihrer Wirkung aber auch nicht so stark wie angepriesen. 

đŸ“» Klima in MDR und ARD

Klimaneutral? Von wegen

Unternehmen, die klimaneutraler werden wollen, können CO2-Zertifikate erwerben. Ist das guter Wille oder blanke TĂ€uschung? 

Tiefseebergbau in Norwegen

Im Interview mit dem Deutschlandfunk spricht die biologische Ozeanographin Helena Hauss darĂŒber, welche Folgen der Tiefseebergbau in Norwegen haben kann.

Gibt es eine zweite Erde?

KlimaschĂŒtzer warnen, es gĂ€be keinen Planeten B. Aber sehen Astronomen das genauso? Der Artikel begibt sich auf einen Streifzug durch den aktuellen Stand der Forschung.

👋 Zum Schluss

Wie schon beim „grĂŒnen“ Öl wirbt die norwegische Regierung damit, dass der Tiefseebergbau in norwegischer Hand deutlich umweltfreundlicher ist als anderswo. Und es stimmt: Schon jetzt nutzen wir Rohstoffe, die unter widrigsten Bedingungen fĂŒr Mensch und Umwelt abgebaut werden. Nur praktischerweise nicht vor unserer HaustĂŒr.

WĂŒrde es vor unserer HaustĂŒr passieren, mĂŒssten wir uns ganz anders fĂŒr unseren Konsum verantworten. Denn Rohstoffabbau bedeutet immer einen Eingriff in die Natur und gleichzeitig gibt es unser Leben ohne Rohstoffe nicht. 

Der norwegische Plan macht trotzdem Angst. Was, wenn der Bergbau in der Tiefsee eine Umweltkatastrophe ungeahnten Ausmaßes nach sich zieht? Was, wenn abgebaut wird, wir den Rest der Wertschöpfungskette aber aus KostengrĂŒnden auslagern mĂŒssen? Was wenn es in 15 – 20 Jahren, wenn der Abbau tatsĂ€chlich beginnen kann, wieder ganz andere Rohstoffe braucht?

Brauchen wird es die Rohstoffe immer, wir können nur den Bedarf verschieben. FĂŒr Jens Gutzmer gibt es aber zwei Stellschrauben, die unabhĂ€ngig von der heiklen Frage des Abbaus gedreht werden können: Wir mĂŒssen mehr recyceln und anfangen, weniger zu konsumieren. Das wĂ€re ein Anfang! 

Liebe GrĂŒĂŸe
Katja Evers