Womöglich stellen Sie sich jetzt die Frage, warum Einweg-E-Zigaretten angesichts ihrer verheerenden Ökobilanz nicht verboten sind. Lassen Sie es mich so formulieren: Die Politik arbeitet daran – aber sie arbeitet langsam.
Das Unternehmen hinter Elfbar, Heaven Gifts, sitzt und produziert in China. Dort werden mehr als 90 Prozent der E-Zigaretten, die es weltweit zu kaufen gibt, hergestellt. In China selbst sind aromatisierte E-Zigaretten aber verboten. Die kommunistische Regierung verhängt harte Strafen beim Verkauf der Geräte und geht mit Razzien gegen den Schwarzmarkt vor. Der Grund für das strenge Verbot laut Regierung: Man habe gesundheitliche Bedenken.
In den USA versucht die Food and Drug Administration FDA bereits seit Jahren, E-Zigaretten und insbesondere Elfbars aus gesundheitlichen Gründen zu beschränken – mit dem Ergebnis, dass diverse Anbieter ihre Produkte nun dort einfach ohne die FDA-Zulassung verkaufen. So schnell wie Elfbar neue Produkte auf den Markt wirft, kommen die Behörden ohnehin nicht hinterher. Kurt Ribisl, Professor für öffentliche Gesundheit an der University of North Carolina sagt dazu gegenüber Reuters: "Es ist eine Art Katz-und-Maus-Spiel – aber die FDA ist eine Zeitlupenkatze."
In Deutschland hat man bislang eine Beschränkung des Liquid-Depots auf maximal 2 ml durchgesetzt – mit dem Ziel, die Nikotinmenge beim Konsum von Produkten wie Elfbar ein wenig kontrollierbarer zu machen. Größere Liquid-Depots ermöglichen mehr Züge pro Zigarette. Was aus gesundheitlicher Sicht gefährlicher ist, für Umwelt und Klima dagegen aber fast die sinnvollere Option wäre, weil ein Gerät dann theoretisch länger genutzt werden könnte. Ein größerer Akku allerdings wäre dann auch wieder mit erhöhter Explosionsgefahr verbunden.
Letzten Endes wollen aber sowohl die deutsche Bundesregierung, als auch die EU Einweg-E-Zigaretten verbieten. Grundsätzlich unterliegen die Geräte der europäischen Gesetzgebung, das erschwert Einzelverbote in den jeweiligen Mitgliedsländern. Wenn ein Land Verbote machen will, muss die EU-Kommission das erst bestätigen.
Was die EU versucht: Einweg-E-Zigaretten über eine Verschärfung der Batterieverordnung zu unterbinden. Diese sollen nicht mehr mit einem fest montierten Akku verkauft werden dürfen, sondern nur noch mit herausnehmbaren Batterien. Damit wäre die Elfbar 600 in ihrer oben gezeigten Form beispielsweise nicht mehr legal. Ob das dann wirklich das endgültige Ende aller Einweg-E-Zigaretten wäre, ist unklar – und die Sache hat noch einen Haken: Die EU-Batterieverordnung tritt erst Anfang 2027 in Kraft. Bis dahin können die Einwegartikel wie gehabt weiterverkauft werden.
Was Deutschland versucht: Der Bundesrat hat bereits im März 2023 ein Verbot für Einweg-E-Zigaretten gefordert – und zwar auch aufgrund ihrer Umweltauswirkungen. Die Forderung bedeutet konkret: Die deutsche Bundesregierung soll sich auf nationaler und EU-Ebene für ein Verbot einsetzen. Feste Fristen wurden hier nicht genannt und natürlich wäre es angesichts des eng verzahnten europäischen Binnenmarktes am wirkungsvollsten, das Problem direkt auf EU-Ebene anzugehen. Dass es möglicherweise auch ein wenig proaktiver ginge, zeigt Frankreich: Dort hat das Parlament im März ein generelles Verbot von elektronischen Einweg-Zigaretten beschlossen, das bereits Ende September in Kraft treten soll. Auch in Belgien wurde ein ähnliches Gesetz verabschiedet.
Wenn es politisch bei diesen Entscheidungen bleibt, wird es also frühestens 2027 eine ernst zu nehmende Begrenzung für die Einwegprodukte geben.
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