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So offen die Menschen für einen Smart Meter und dynamische Strompreise sein mögen, so weit ist beides von der Realität vieler Menschen entfernt. Denn Deutschland hat ein Ausbauproblem: Die wenigsten Endabnehmer haben bisher einen Smart Meter bekommen – und das, obwohl der Einbau seit Jahren läuft und es eigentlich einen konkreten Plan gibt.
Der Rollout-Plan der Bundesregierung unterscheidet zwischen Pflichteinbauten und optionalen Einbauten. Pflicht ist der Smart Meter für Verbraucher mit einem Jahresverbrauch ab 6.000 kWh oder steuerbaren Verbrauchseinrichtungen wie etwa Wallboxen, Wärmepumpen oder einem Batteriespeicher. "Der Pflicht-Rollout ist nur ein Bruchteil von dem, was den Gesamtmarkt ausmacht", erklärt Bastian Gierull vom digitalen Ökostromanbieter Octopus Energy. Diese Unterscheidung sei eigentlich aus der Not geboren: "Wir haben uns hier in Deutschland entschieden, ein möglichst komplexes Produkt zu entwickeln, das sehr teuer ist in der Installation und das sehr stark reguliert ist. Das macht den Rollout umständlich, langwierig und teuer." Deshalb habe sich die Politik für diese Form des Pflicht-Rollouts zunächst nur für spezielle Verbraucher entschieden.
Bis Ende dieses Jahres sieht der Rollout-Plan vor, dass 20 Prozent aller Pflichteinbaufälle einen Smart Meter eingebaut haben sollen. Ob das erreicht wird, ist allerdings fraglich. Laut den Zahlen der Bundesnetzagentur (BNetzA) lag die bundesweite Quote zum Stichtag 30. Juni 2025 bei 16,4 Prozent und damit nur wenig über dem Wert von Ende 2024 mit 13,9 Prozent. Noch ernüchternder fällt der Blick auf die Gesamtzahl aus. Demnach sind nur drei Prozent aller Messlokationen in Deutschland mit einem Smart Meter ausgestattet.
Während andere Länder wie Spanien, Frankreich oder unsere nordeuropäischen Nachbarn längst die meisten Haushalte mit den intelligenten Stromzählern versorgt haben, geht der Ausbau hierzulande nur langsam voran. Ein digitales Echtzeit-Stromnetz? Ein Ziel in weiter Ferne.
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