Klimastreber per Gesetz: Seit 2000 fördert das Erneuerbare-Energien-Gesetz Projekte mit Wasser, Wind und Sonne finanziell. Und das Grubengas? Wird damals kurzerhand auch zu einer erneuerbaren Energiequelle erklärt. Betreiber, die es absaugen, bekommen Geld. Es folgt ein Boom von Blockheizkraftwerken, die das Gas direkt am Kohleschacht in Strom und Wärme umwandeln. „Ein Glücksgriff“, sagt Klimaforscher Ralf Sussmann. Noch heute erzeugt Methan aus dem Schacht genug Energie, um hunderttausende Menschen zu versorgen. Die Methanemissionen aus Kohle fallen in sich zusammen – das Umweltbundesamt verbucht seit 2000 einen Rückgang um 95 Prozent.
Dieser deutsche Weg zeigt: Man kann das Gas nutzen, statt es unkontrolliert in die Atmosphäre entweichen zu lassen. Energie für Verbraucher, Geld für Unternehmen, weniger Emissionen für alle. Auch die Internationale Energieagentur meldet: Vierzig Prozent der aktuellen Methan-Emissionen aus Kohle, Gas und Öl lassen sich ohne Kosten reduzieren, im Gegenteil: sogar profitabel für die Betreiber. Das sind immerhin fast fünfzig Millionen Tonnen Methan oder mehrere Gigatonnen CO2. Klimaschutz, der Geld bringt! Wenn das mal kein Exportschlager ist. Auf Anfrage des ARD Kompetenzcenters Klima schreibt das Bundeswirtschaftsministerium: Es weiß nicht, ob das Erfolgsmodell Grubengas-Nutzung auch nach Südpolen oder in andere Kohleregionen exportiert wird. Schade eigentlich, oder? Denn weniger Methan könnte uns einen echten Turbo im Kampf gegen den Klimawandel verleihen: „Weniger Methan heißt: Es wird kälter dadurch, wir haben eine negative Temperaturkomponente. Das ist eine ganz gewaltige Chance“, erklärt Ralf Sussmann.
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