Welchen Einfluss Kohlenstoffdioxid auf das Klima hat, ist lange bekannt. Schon der schwedische Physiker und Nobelpreisträger Svante Arrhenius prognostizierte um 1900, wie sich die Erde durch CO2 erwärmen würde. Zuvor hatte bereits der Begründer des Physikalischen Instituts an der Universität Leipzig, Heinrich Wilhelm Brandes, belegt, dass sich Wetter und Klimageschehen in lösbaren Gleichungen ausdrücken lassen, erzählt Johannes Quaas, der ebendort heute Professor für Theoretische Meteorologie ist. Doch erst mit dem Aufkommen der Computertechnologie begannen Forschende Klimamodelle zu entwickeln, die die atmosphärischen Bedingungen auf dem Planeten simulieren konnten. "Klimamodelle, wie wir sie heute verwenden, hatten ihre Anfänge in den 70er Jahren", erklärt Christian Steger, Leiter der Abteilung für Klimaprojektionen beim Deutschen Wetterdienst. Erst 2021 sei der Physik-Nobelpreis dafür an Klaus Hasselmann und Syukuro Manabe verliehen worden, so Steger. "Mittlerweile gibt es weltweit etwa 25 Gruppen, die globale Klimamodelle entwickeln und betreiben." Und damit lassen sich Vorhersagen über die zukünftige Entwicklung des Klimas treffen.
"Das Klimasystem ist ein sehr komplexes System, das aus verschiedenen Komponenten besteht wie Atmosphäre, Ozean, Landoberfläche, Eisschilde, vieles andere mehr. Die folgen physikalischen Gesetzen und können mit physikalischen Gleichungen beschrieben werden", so Steger. Und im Klimamodell würden die einfach in Programmiersprache für den Computer übersetzt, damit der das Ganze mit verschiedenen Rahmenbedingungen durchrechnen kann – unter anderem zu Emissionen, Landnutzung oder Bevölkerungsentwicklung.
So entstehen dann mehrere sogenannte Szenarien, erklärt Klimaforscher Jakob Zscheischler vom Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung (UFZ). "Das sind keine eindeutigen Vorhersagen, sondern die Szenarien basieren auf Annahmen, die wir über die Zukunft machen." Ein Klimamodell sei also letztendlich eine Art digitaler Zwilling des Klimasystems, sagt Thomas Jung, Experte für Klimamodellierung am Alfred-Wegener-Institut. "Ein Zwilling, den wir im Computer gebaut haben und der im Prinzip einen Großteil der wesentlichen Prozesse, die für das Klima entscheidend sind, abbildet und Naturgesetze und Gesetze der Physik anwendet."
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