Und könnte letzteres nicht eine Lösung sein? Kleider gebraucht zu kaufen wird beliebter. Der Markt wächst jährlich um circa 16 Prozent und könnte 2025 rund 184 Milliarden Euro umsetzen. Gerade bei jüngeren Menschen ist Secondhand-Mode beliebt: In der Generation Z haben zwei Drittel schon einmal gebrauchte Kleidung gekauft – über die Hälfte der Secondhand Kunden kaufen die Kleidung mittlerweile im Internet. War der Secondhand-Markt früher von wohltätigen Unternehmen geprägt, ist Mode aus zweiter Hand mittlerweile ein kompetitiver Sektor. Secondhand-Kleidung ist fürs Klima zunächst einmal die beste Option, das bestätigt auch Matilda Lidfeldt. Sie veröffentlicht demnächst eine Studie, die zeigen wird, dass Secondhand-Mode auch dann besser fürs Klima ist, wenn man mit dem Auto zum Laden fährt. Das zumindest gilt, wenn der Secondhand-Kauf den Neukauf ersetzt.
Ob das wirklich immer der Fall ist, kann man schwer nachweisen. Fest steht: Während der Secondhand-Sektor in den vergangenen Jahren stark gewachsen ist, ist auch die Neuproduktion von Kleidung gewachsen. H&M beispielsweise hat in den vergangenen Jahren stark in den Secondhand-Sektor investiert und ist der Haupteigner der Secondhand-Plattform Sellpy. Dass Secondhand profitabel wird, funktioniert für die Unternehmen vor allem dann, wenn immer ausreichend Neuware nachkommt, die so wenig genutzt wurde, dass sie noch immer Trends und Qualitätsansprüchen entspricht. Denn Kleidung, die wirklich gebraucht aussieht, will dann doch niemand kaufen. So zumindest erklärt es ein Sprecher des Bekleidungskonzerns NA-KD in einer Studie von 2023.
Wer außerdem viel Secondhand-Kleidung online bestellt und dann wieder zurücksendet, verschlechtert die Klimabilanz damit erheblich. „Der Transport nach Hause kann bis zu zehn Prozent des Klima-Impacts eines Kleidungsstückes ausmachen“, sagt Matilda Lidfeldt vom Schwedischen Umweltforschungsinstitut IVL. Sie empfiehlt grundsätzlich, vor jedem Kauf immer darüber nachzudenken, ob das entsprechende Kleidungsstück wirklich gebraucht wird. „Außerdem kann man im Freundeskreis Kleider tauschen und vielleicht Kleider, die man schon besitzt, auf neue Art stylen“. Ihr abschließender Tipp: Wer dann doch neu kauft, kann darauf achten, die entsprechenden Kleider dann auch viel zu tragen – das alleine hat auch bereits eine große Wirkung auf die Klimabilanz. Schlussendlich wird sich der Klima-Impact der Modeindustrie nämlich vor allem dann reduzieren, wenn weniger neue Kleidung hergestellt wird.
Passend zum Thema empfehle ich Ihnen an dieser Stelle noch eine Doku aus unserer Redaktion. Hier können Sie noch mehr über die menschenrechtlichen Konsequenzen von Fast-Fashion und mögliche Lösungen erfahren. |