Wäre ein Fluss ein Haus, dann wären die Uferbepflanzungen das, was das Leben darin überhaupt erst ermöglicht: Im Sommer sind die Bäume eine Art Klimaanlage und der Zement, der alles zusammenhält, die Pflanzen bieten schöne Kinderzimmer für Kleinstlebewesen, deren tote Körper sind zusammen mit den Blättern, die in den Fluss fallen, eine Art Kühlschrank für Organismen im Fluss. Bei starken Regenfällen sind sie außerdem Filter und Drainage zugleich.
Für Gewässer sei Hochwasser deshalb in einer natürlichen Umgebung sogar gut, meint Thomas Berendonk, Professor für Limnologie (Gewässerökologie) an der TU Dresden. "Es kommt dadurch auch zum Austrag von Feinpartikeln, also etwas wie einer Selbstreinigung des Gewässers." Voraussetzung dafür: Das angrenzende Gebiet darf nicht nur nicht durch Straßen oder Siedlungen versiegelt, sondern auch nicht landwirtschaftlich (mit Dünger) bewirtschaftet sein. Denn dann können schädliche Stoffe in die Flüsse mit hineingespült werden, so der Forscher. Tatsächlich sind laut Bundesumweltamt nahezu alle unserer Gewässer mit Stoffen belastet, die dort nicht hingehören, vor allem durch die Landwirtschaft. |