Was können wir also außer einem Einschlagsstop unternehmen, um unsere Wälder wieder zu einer effektiven Kohlenstoffsenke zu machen? Zum einen gilt es, alle Wälder in Deutschland klimawandel-fest zu machen. Das bedeutet beispielsweise, reine Fichten- und Kiefernwälder zu reduzieren. Für Schädlinge wie den Borkenkäfer ist eine von Trockenheit geschwächte Fichtenmonokultur nämlich das ideale Opfer. Hier kann der Käfer sich massenhaft vermehren und von einem Baum zum anderen fliegen. In einem Mischwald mit 30 Prozent Laubbäumen passiert das nicht so schnell, weil sich die meisten Käferarten nur auf eine Baumart spezialisiert haben. Eine gute Mischung im Wald macht also widerstandsfähig gegen Wetterextreme und Schädlinge.
Die aktuelle Bundeswaldinventur zeigt, dass es hier noch immer Potenzial gibt: "Wir haben immer noch nicht klimaresiliente Bestände", sagt Thomas Riedel. Diese müsse man umbauen. Ein Problem dabei dürfte aber auch sein: Von den 11,5 Millionen Hektar Wald in Deutschland sind 48 Prozent Privatwald. Häufig handelt es sich um Eigentümergemeinschaften, diese Leute müssen alle einzeln für den Waldumbau sensibilisiert werden.
Abschließend muss man allerdings auch noch sagen: Wie es für den deutschen Wald wirklich weitergeht, haben wir gar nicht komplett in der Hand. Wenn sich die Klimabedingungen stark verändern, kann an einem gewissen Punkt auch der beste Waldumbau nichts mehr ausrichten. Thünen-Forscher Thomas Riedel erinnert an den Sturm "Lothar", der mit über 200 km/h auf den Schwarzwald traf. "Wenn sich diese Windgeschwindigkeiten in Zukunft noch erhöhen sollten, dann sind alle Baumarten von Schäden betroffen. Das betrifft dann nicht mehr nur die Fichte, sondern genauso die Buche – eigentlich alle Baumarten. Wir wissen, dass künftige Extremereignisse häufiger und verstärkter auftreten werden, als derzeit." Man müsse sehen, ob der Wald unter den veränderten Klimabedingungen noch eine Kohlenstoffsenke werden kann.
Einen Auszug aus der Bundeswaldinventur zum Weiterlesen finden Sie übrigens hier.
|