Natürlich ist das Thema Klimaanpassung vor allem eines für die Verwaltung und Politik. Aber mit den kleinen Schritten hat die Dresdner Hydrologin einen guten Punkt: Wir alle können auch selbst etwas tun. Das lohne sich auf jeden Fall, meint auch Ines Gütt von der
Klima-Initiative "Local Zero". "Ich habe schon von vielen Leuten gehört, dass ihnen das total hilft. sich aktiv damit zu beschäftigen, was man machen kann und nicht mit so einer unterschwelligen Klima Angst zu leben."
"Local Zero" ist ein Netzwerk von Ehrenamtlichen, die sich in ihrer Kommune vor Ort für Klimaneutralität einsetzen. "Das heißt, wir haben über 90 Teams in Städten und Gemeinden, die sich dafür einsetzen, dass ihre Kommune klimaneutral wird und das möglichst bis 2035 oder gerne auch noch ein bisschen früher", erklärt Gütt. Um mitzumachen muss man kein Experte sein: "Prinzipiell kann das jeder machen. Wir vermitteln Interessierten, was sie dazu brauchen und was ihre Kommune tun kann." Viele Teams fangen in ihren Kommunen mit einem sogenannten Klimaentscheid an, meint Gütt – also mit einer Entscheidung dafür, dass in der Kommune ein Plan erstellt wird, wie man klimaneutral werden will. In Dresden zum Beispiel habe das "Local Zero"-Team dafür extra einen Bürgerentscheid gemacht und 31.000 Unterschriften gesammelt. Inzwischen gibt es einen Klimaaktionsplan in Dresden und das Team verfolgt, wie gut der umgesetzt wird.
Tatsächlich gebe es aber im Osten Deutschlands noch gar nicht so viele "Local Zero"-Teams wie in den alten Bundesländern, bedauert Gütt. Das Klima-Netzwerk geht deshalb ganz bewusst genau hierhin: Am Wochenende findet das große Bundestreffen des Netzwerks in Halle statt. Mit dabei sind nicht nur die Ehrenamtlichen, sondern auch einige Profis, die Einblicke in ihre Arbeit geben. "Der Schwerpunkt liegt darauf, dass Aktive sich miteinander austauschen, aber wir wissen auch, dass gerade Leute, die Lust haben, aktiv zu werden und die vielleicht noch nicht genau wissen, was ihr richtiger Platz ist, davon total profitieren", sagt Gütt. Deshalb sei das Treffen auch offen für Interessierte.
Ihnen ist ein ehrenamtliches Engagement wie das der Local Zero-Gruppen zu viel? Dann können Sie vielleicht einfach im eigenen Garten damit anfangen, Flächen zu entsiegeln und stattdessen auf Bepflanzung zu setzen. Oder aber auch auf dem Balkon: Dazu hat im Rahmen der Woche der Klimaanpassung etwa die Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen wertvolle Tipps für Anfängerinnen und Anfänger geliefert. Insbesondere in der Stadt helfen Pflanzen nämlich nicht nur dabei, Feinstaub aus der Luft zu filtern, sondern verbessern auch effektiv das Stadtklima, erklärte Expertin Annika Dobbers. "Gerade in Innenstädten, wo es immer häufiger im Sommer zu sogenannten Hitzeinseln kommt, ist eine Begrünung natürlich sehr wichtig." Denn durch ihre Verdunstung trügen die Pflanzen zu einer Kühlung bei. Außerdem könnten sie natürlich auch für Schatten sorgen und Niederschläge aufnehmen – insbesondere bei Starkregen, so Dobbers.
Mit dem Gärtnern auf Balkon oder Fensterbank kann eigentlich jeder sofort klein anfangen. "Der kleinste Garten ist ein Topf", sagt die Expertin und rät dazu, auf Töpfe oder Pflanzgefäße zurückzugreifen. Die allermeisten Pflanzen ließen sich darin gut ziehen, sogar der Anbau von Obst und Gemüse ist kein Problem. "Ich muss nicht unbedingt Gartenboden haben, sondern mit Töpfen ist eine ganze Menge möglich, gerade für Mieter", erklärt Dobbers. Sie empfiehlt, erst einmal mit einjährigen Saatgut-Mischungen oder Zwiebelblumen zu starten, wenn man sofort anfangen will. Auch Stauden seien gut geeignet für Pflanzgefäße. Die könnten auch gleich mehrere Jahre bleiben. Welche Pflanzen geeignet sind für Balkon oder Vorgarten hat die
Verbraucherzentrale Nordrhein-Westfalen in ihrem digitalen "Klimakoffer" zusammengefasst, in dem sich auch noch viel mehr wertvolle Tipps für mehr Grün am Haus finden.