Ein Beispiel für eine besonders erfolgreiche Kombination von Maßnahmen sei der britische Stromsektor, sagt Moritz Schwarz. 2013 habe man dort einen CO2-Mindestpreis eingeführt, der die Emissionen in diesem Sektor massiv verringert habe. Durch die CO2-Bepreisung sei es gelungen, den Kohlestrom quasi aus dem Strommix "herauszupreisen" – geschafft habe man das allerdings nur, weil es ergänzende Maßnahmen gegeben habe. Die britische Regierung habe stark auf erneuerbare Energien gesetzt, dafür Förderungen entwickelt und Maßnahmen der Regulierung umgesetzt, die einen entscheidenden Beitrag dazu geleistet hätten, den gesamten Sektor zu dekarbonisieren. Klimaökonom Schwarz sagt, aus seiner Sicht sei dieses Modell auch für den deutschen Sektor relevant, quasi ein Vorbild.
Auch aus Deutschland gibt es zwei Beispiele für besonders effektive Klimapolitik, beide im Verkehrssektor: Hier hat man 1999 mit der Öko-Steuerreform die Emissionen in dem Sektor um sieben Prozent gesenkt. Damals wurden Anreize gezielt so gesetzt, dass die Menschen leichtere und sparsamere Fahrzeuge kauften. 2005 gelang es dann mit der LKW-Maut, die Emissionen nochmals um elf Prozent zu senken – ein Effekt, der langfristig anhielt.
Was bei der Kombination verschiedener Politik-Maßnahmen außerdem wichtig ist: Sie muss adaptiv sein, also sich anpassen und die Gegebenheiten in verschiedenen Wirtschaftssektoren und Nationen berücksichtigen. Die Studie zeigt auch, wie unterschiedlich verschiedene Wirtschaftssektoren in diversen Ländern funktionieren. Wer gute Politik machen will, muss die entsprechenden Vorbedingungen genau kennen und sich daran adaptieren, was möglich ist und was nicht. Moritz Schwarz sagt, er fände es unter diesem Gesichtspunkt wichtig, noch mehr Daten aus Ländern auf dem afrikanischen oder asiatischen Kontinent zu erfassen. Große Entwicklungsländer wie China, Indien und Südafrika seien zwar im Vergleich zu Vorstudien erstmals beachtet worden, würden sich aber mitunter stark von den Industrienationen unterscheiden und seien in der Studie weiter unterrepräsentiert.
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