15 Millionen Touristen werden während der Olympischen Spiele in Paris erwartet. Plus die Athletinnen und Athleten sowie ihre Teams. Die Sportstätten liegen diesmal alles in einem Radius von lediglich zehn Kilometern und können alle innerhalb von 30 Minuten erreicht werden. Kurze Wege sollen die Klimabilanz der Spiele verbessern. Unterwegs sind all die Menschen während der Olympischen Spiele bestenfalls per ÖPNV oder Rad. Bereits vor einem Jahr hat die Stadt damit begonnen, Parkplätze abzuschaffen und neue Radwege sowie Metrolinien zu bauen.
Was das Radwegenetz angeht, steht Paris schon länger ganz gut da. Im Copenhagenize Index, der die Fahrradfreundlichkeit von Städten (weltweit ab 600.000 Bewohnenden) rankt, liegt die französische Hauptstadt aktuell auf Rang acht – mit beeindruckenden Infrasturktur-Verbesserungen seit 2015. Touristen können beispielsweise eines der vielen Leihfahrräder in der Stadt nutzen.
Bereits jetzt gilt das Pariser Metro-System zu Stoßzeiten als überlastet und nicht alle der neuen Metro-Linien, die extra für die Spiele geplant wurden, werden rechtzeitig fertig. Wie sich 15 Millionen Touristen hier auswirken werden, bleibt spannend. Die Zugfrequenz soll während der Spiele deutlich erhöht werden, um dem Ansturm gerecht zu werden, außerdem werden die Linien zu den Hauptstätten verstärkt. Um die damit entstehenden Kosten zu decken, werden die Ticketpreise rund um die Olympischen Spiele (vom 20. Juli bis 8. September) stark angehoben, ein Metro-Einzelticket kostet aktuell 2,10 Euro und soll dann fast das doppelte kosten, nämlich vier Euro. Damit wolle man bewusst Mehrkosten auf die Touristinnen und Touristen umlegen, erklärt die Vorsitzende des Verkehrsverband Ile-de-France, Valérie Pécresse, auf X. Monats- und Jahreskarten seien von den Preiserhöhungen nicht betroffen, sodass man davon ausgehen kann, dass die Pariserinnen und Pariser von der Preiserhöhung nicht ganz so stark tangiert werden.
Eine aktuelle Kampagne der Stadt Paris fordert alle Bürgerinnen und Bürger auf, während der Olympischen Spiele möglichst im Home-Office zu bleiben und – falls sie unterwegs sein müssen – auf das Rad umzusteigen.
Gewinnt Paris in dieser Kategorie? Ein Paradebeispiel für klimaneutrale Mobilität werden die Olympischen Spiele vermutlich nicht. Viel wahrscheinlicher ist es, dass zu Stoßzeiten Probleme im ÖPNV-Netz entstehen. Dass die Pariser selbst nun zu Hause bleiben sollen, wird vermutlich nicht zur Popularität der Mobilitätsstrategie beitragen. In unserer Klima-Update-Wertung reicht es hier deshalb nicht für eine Medaille.
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