Kurzer Blick auf die Einsteiger: Während sich die internationalen Flüge seit Corona rasant erholt haben, sind die innerdeutschen Verbindungen schon lange auf gleichbleibend niedrigem Niveau. Fliegen ist in Deutschland eben ein Urlaubsthema.
Dass man die Bedeutung von Flughäfen an ihrem Passagierbetrieb misst, sei aber ein ganz offensichtliches Missverständnis, mit dem der Luftverkehrsökonom Sven Maertens gern aufräumen möchte,„weil wir es hier auch in erster Linie mit allgemeiner Luftfahrt, also Schulflüge, Geschäftsflüge, medizinische Transporte, Arbeitsflüge und so weiter zu tun haben.“ Maertens forscht am Institut für Luftverkehr des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) und bringt neben Passagierinnen und Passagieren sowie Fracht die Variable Flugbewegungen ins Spiel. Wenn man die beachtet, fallen die Unterschiede nicht mehr ganz so massiv ins Gewicht, zwischen den Regionalflughäfen und den Großen. Die lagen vergangenes Jahr in Dresden bei 20.000 (900.000 Fluggäste) in Leipzig bei 80.000 (2,1 Millionen Fluggäste) und, zum Vergleich, in Hamburg bei 120.000 (13,6 Millionen Fluggäste).
Die Finanzspritzen sind also auch Zuschüsse in die mehr oder weniger notwendige Infrastruktur. „Über die Höhe lässt sie natürlich trefflich streiten“, sagt der Luftfahrtforscher Hartmut Fricke von der TU Dresden, der auch das Amt des sächsischen Luft- und Raumfahrtkoordinators bekleidet. „Aber dass grundsätzlich Verkehrsinfrastrukturen, die auch der Daseinsfürsorge dienen, Unterstützung brauchen, ist sicher unvermeidbar in dem Finanzierungsmodell, das wir in Deutschland fahren.“ Mit Frankfurt und München gibt es tatsächlich nur zwei Flughäfen, die es eigenwirtschaftlich schaffen, was bedeutet, dass auch große Airports wie Berlin-Brandenburg und Düsseldorf auf Subventionen angewiesen sind. Zuschüsse sind dabei nicht gleich Zuschüsse: Neben Beihilfen für Investitionen und Reparaturen (Stichwort: Infrastruktur) gibt es auch Betriebskostenzuschüsse. Kritische Stimmen sehen hier eine Wettbewerbsverzerrung, weil die Airports im freien Markt nicht wirtschaftlich wären.
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