Und klingt alles zu schön, um wahr zu sein. Also, wo ist der Haken? Bruno Glaser hat ihn selbst ausgerechnet, den Haken: „Wenn wir die zehn Milliarden Tonnen Kohlenstoff, die wir jedes Jahr emittieren, mit Pflanzenkohle kompensieren wollen, dann bräuchte es ungefähr 20.000 Cheops-Pyramiden, die aus Pflanzenkohle bestehen.“ Und nicht nur das: Die Biomasse – also der Grünschnitt, wenn man es so mag – muss auch irgendwo herkommen. Immer wieder betont Glaser, dass auch Pflanzenkohle – so faszinierend sie auch sein mag – nur ein Baustein von vielen sein kann und sämtliche Hebel zur CO2-Reduktion umgelegt werden müssen.
Und dann ist das Ganze natürlich auch nicht ganz billig. Landwirtinnen und Landwirte bekommen Pflanzenkohle nicht säckchenweise und unentgeltlich vor die Hoftüre gestellt. 500 bis 800 Euro pro Tonne sind es, die auch erwirtschaftet werden wollen – am besten nicht durch Ertragmaximierung. Denn ausgerechnet im Land der Pflanzenkohlenidee, Deutschland, vermisst Glaser echte Anreize, damit Pflanzenkohle nicht nur ein Hype, sondern Mainstream wird und sich in der Fläche entfalten kann.
Dabei geht es um eine ganz grundsätzliche Frage. Ein hübsches Pflanzenwachstum und gesunde Tiere mögen zwar nette Benefits sein, aber die Ökosystemdienstleistungen der Pflanzenkohle gehören ebenfalls vergütet, in welcher Form auch immer, findet Glaser. „Gesunde Nahrungsmittel oder sauberes Wasser sind ja in der Regel auch nicht gratis zu haben.“
Dennoch: Die Idee funktioniert schlichtweg, das kann man schon mal sagen, eben bisher auf freiwilliger Basis. Für Bruno Glaser gehört hinter das Wort Pflanzenkohle deshalb ein grüner Haken. ✅ Für eine Klimaschutzidee ja auch mal ganz schön.
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