Und ja, Sie ahnen es sicherlich, es sind wiedermal die Flüge. Die Lösung, die sowohl das Ökoinstitut als auch die UEFA vorschlagen: Züge statt Flüge! So könnten – je nach Zielort - allein für 2000 Zuschauer rund 3 Millionen Kilogramm CO2-Äqivalent eingespart werden.
Lassen Sie mich das kurz in Relation setzen: Es gibt insgesamt 2,8 Millionen Stadiontickets. Für die Gruppenphase hatten sich, wie bereits erwähnt, 35 Prozent der Menschen mit Wohnsitz im Ausland für ein Ticket beworben, der Rest kommt aus Deutschland. Übertragen auf die Tickets der gesamten EM würden damit immerhin noch 980.000 Menschen aus dem Ausland anreisen. Viele sicherlich mit Fliegern. Ein enormes Einsparpotenzial, selbst wenn nur ein Bruchteil davon auf Züge umsteigt.
Für die EM gibt es deshalb ein vergünstigtes, mehrtägiges Bahnticket, den sogenannten
Interrail-Pass, das nur in Kombination mit dem Stadionticket gilt. Sowohl als Variante für weite und kurze Strecken im Inland, als auch fürs Ausland. Es soll einen Anreiz bieten. Und ich muss sagen, ich war erstaunt, wie viele europäische Bahngesellschaften an Bord sind. Nur ist die Infrastruktur, um wirklich an die Zielorte zu kommen, teils wenig bis gar nicht vorhanden.
Soll heißen: Wenn der Weg zu beschwerlich ist, die Strecke zu weit, die Umstiege zu oft, dann ist es wahrscheinlich, dass die Fans doch das Flugzeug nutzen. Und das wiederum heißt: Ob die EM klimaschonend verläuft, hängt maßgeblich davon ab, welche Länder weiterkommen und wie gut ihre Fans ohne Flugzeug zu den Spielstätten kommen.
Und ja, was soll ich sagen: Ich wollte es genau wissen und habe die Zuganbindungen überprüft. Der Einfachheit halber jeweils von den Hauptstädten aus. So viel vorab: Der Ort des jeweiligen Spiels vermasselt dem ein oder anderen sicher geglaubten Kandidaten das Spiel.
Höchste Zeit also, die EM einmal Schritt für Schritt mit Blick auf das Klima durchzugehen. Möge das Land mit der besten Zuganbindung gewinnen!