Auch der Glaziologe Olaf Eisen vom Alfred-Wegener-Institut (AWI) in Bremerhaven betont die Wichtigkeit der antarktischen Meteoritensammelbecken, eine „echte Fundgrube“ für Forschende nennt er sie. Wie Farinotti sieht Eisen die Rolle der einstigen Himmelskörper als Informationsspeicher. Er räumt jedoch ein: „In sozioökonomischer Hinsicht ist das aber letztendlich nicht von großer Relevanz, da ist eher viel mehr zu beachten, dass eine zunehmende Erwärmung des Klimas dazu führt, dass der Meeresspiegel ansteigen wird, auch mit Beiträgen aus der Antarktis.“
Die Erkenntnis, dass uns die Meteoriten durch Klimawandel und ihre eingebauten Mikrowellenöfen langsam abhandenkommen, basiert auf einem wissenschaftlichen KI-Modell, das das internationale Forschungsteam entwickelt und mit Variablen gefüttert hat. „Also man hat geschaut, wo wurden in der Vergangenheit Meteoriten gefunden? Wie sieht die Topografie aus? Wie ist der Eisfluss?“ Aber auch die Wetterbedingungen und Sonneneinstrahlung spielen eine große Rolle. In Verbindung mit Klimamodellen lässt sich dann zeigen, dass die Chance, Meteoriten aufzuspüren, in der Antarktis künftig nicht besser wird.
Ja und nun?
Schnell Richtung Südpol und einsammeln, was noch geht? Nun, das wäre zumindest nicht die schlechteste Idee, meint Farinotti. Ähnlich wie Projekte, die Eisbohrkerne aus Gletschereis für wissenschaftliche Zwecke sichern, bevor die abgetaut sind, könnte sich der Schweizer Glaziologe ein Meteoritenprojekt vorstellen. Wichtiger ist nach Ansicht der Forschenden aber ein weniger originell anmutender Vorschlag: die Reduzierung der Treibhausgasemissionen und damit der Erderwärmung. Ansonsten müssten wir mit der Meteoritenbergung warten, bis die Polkappen vollends geschmolzen sind. Ob uns dann noch der Sinn danach steht, den Ursprung des Lebens zu erforschen, ist eine andere Frage.
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