Und das lässt sich beim Blick auf die vorliegenden Daten auch sehen, die zeigen, dass starke oder extreme Hitzestressbelastung in Südeuropa in den letzten Jahren vielerorts ein großes Thema waren. Der Grund für die schnelle Erwärmung Europas hat mehrere Faktoren. Ein Grund ist, dass unsere Luft sauberer geworden ist, auch wenn das paradox anmuten mag. Also Rußpartikel sind nicht mehr so das Thema, was an und für sich eine gute Nachricht ist. Damit wird aber auch weniger Sonneneinstrahlung abgeschirmt als im 20. Jahrhundert. Und es gibt noch mehr Gründe, sagt Francesca Guglielmo: "Darunter den Anteil des europäischen Territoriums in der Arktis, der sich am schnellsten erwärmenden Region der Erde und Änderungen in der atmosphärischen Zirkulation, die tendenziell häufiger sommerliche Hitzewellen begünstigen." So eine hatten wir vergangenes Jahr sogar im September.
Wenn man jetzt mal genau diesen September 2023 ausklammert: So rein vom Gefühl her war der Rest von 2023 aber zumindest in Mitteleuropa eher durchwachsen. Dieser Eindruck entsteht vielleicht auch, weil wir uns schlichtweg schon an die subtropischen Zustände gewöhnt haben und Mediterranisierung zum Lieblingssommerwort der Deutschen herangereift ist. Aber es stimmt auch, der Sommer war nicht durchgängig superheiß, sondern "nur leicht zu warm", möchte man fast sagen. Im Juli und August gab es in vielen Teilen Deutschlands teilweise keine oder nur wenig positive Abweichungen vom Mittel. Aber gerade im Südeuropa sah das ganz anders aus, dort ging eine Vielzahl von Tagen mit nicht nur hoher, sondern mit extremer Hitzebelastung einher. 23 der dreißig heftigsten Hitzewellen in Europa sind seit 2000 aufgetreten, fünf davon in den vergangenen drei Jahren.
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