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Erdöl, Uran, Kohle, Gas: Neue Zahlen offenbaren das globale Versagen

CO2-Emissionen
Foto: Stringer/dpa

Am Tag mit bundesweiten Klimaprotesten wird eine Studie zum weltweit steigenden Energieverbrauch vorgestellt. Demnach steigt die Produktion fossiler Brennstoffe. Eine Trendwende ist nicht in Sicht – obwohl Fachleute vor dem Klimawandel warnen.

Der weltweite Energiebedarf ist wie erwartet weiter gestiegen und hat Expert:innen zufolge ein Rekordniveau erreicht. Der Verbrauch ist bei sämtlichen Energieträgern mit Ausnahme von Erdgas deutlich gewachsen, wie aus einer Energiestudie der Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) hervorgeht.

Die am Freitag in Hannover vorgestellten Daten beziehen sich auf das Jahresende 2022 und beinhalten daher die Turbulenzen auf den Energiemärkten und die anschließenden Krisen in vielen Ländern ausgelöst durch den Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine.

„Eine Trendumkehr deutet sich aktuell nicht an“

In der EU verringerte sich der energiebedingte CO2-Ausstoß nach den BGR-Zahlen zwar um 100 Millionen Tonnen auf 2,48 Milliarden Tonnen. Gleichzeitig seien die CO2-Emissionen aber um mehr als 300 Millionen auf fast 37 Milliarden Tonnen gestiegen.

Der Anteil aus Kohle habe dabei einen Höchststand von fast 15,5 Milliarden Tonnen erreicht. „Eine Trendumkehr deutet sich aktuell nicht an“, sagte BGR-Präsident Ralph Watzel.

Der Einsatz fossiler Brennstoffe verstärke die Klimaerwärmung weiter. Klimawissenschaftler:innen und Umweltaktivist:innen mahnen deshalb seit Jahren an, dass es ein Ende oder zumindest einen drastischen Rückgang fossiler Energieträger braucht.    

Globale Erdölförderung nimmt zu

Die Studie listet die globalen Steigerungsraten bei den Energieträgern auf. So erhöhte sich die globale Erdölförderung um 5 Prozent auf rund 4,4 Milliarden Tonnen. Die Hartkohlenförderung stieg demnach um 8 Prozent auf rund 7,5 Milliarden Tonnen, was der höchsten Zuwachsrate der vergangenen zehn Jahre entspricht. Nach jahrelangen Rückgängen habe es auch bei der Uranproduktion wieder einen Zuwachs von 1,2 Prozent gegeben. 

Mit mehr als 4 Billionen Kubikmetern sei die Erdgasproduktion 2022 im Vergleich zum Vorjahr in etwa gleich geblieben. Den kriegsbedingten Rückgang in Russland hätten unter anderem die USA, Kanada und Norwegen mit Steigerungen ausgeglichen.

Als eine Folge des Lieferstopps in die EU bestätigen die Studienergebnisse die deutlich erhöhte Bedeutung von verflüssigtem Erdgas (LNG). Demnach wurden 124 Milliarden Kubikmeter LNG importiert, was einem Anstieg von mehr als 60 Prozent entspricht. 

Eneuerbare Energien auch auf Rekordniveau

Der weltweite Ausbau der erneuerbaren Energien erreichte 2022 zwar einen Rekordwert von 295 Gigawatt Leistung, konnte den gleichzeitigen Anstieg beim CO2-Ausstoß aber nicht verhindern. Die großen energiepolitischen Herausforderungen bleiben aus Sicht der Bundesanstalt bestehen.

„Mit Blick auf die Energie- und Klimaziele gilt es, in unseren Bemühungen nicht nachzulassen“, sagte Präsident Watzel.

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