Batteriegroßspeicher boomen: Was jetzt wirklich zählt
Batteriegroßspeicher boomen in Deutschland. Warum sie wichtig sind, was sie leisten und worauf es beim Ausbau wirklich ankommt.

Der geplante Batteriespeicher in Alfeld kann eine Million Menschen eine Stunde mit Strom versorgen.
Foto: Kyon Energy
Batteriegroßspeicher gelten als Schlüsseltechnologie für eine stabile Stromversorgung im Zuge der Energiewende. In Deutschland entsteht aktuell eine Vielzahl an Speicherprojekten, die das Netz stabilisieren, schwankende Einspeisung ausgleichen und Chancen für neue Geschäftsmodelle eröffnen.
Doch der Boom hat auch seine Grenzen: Genehmigungsstaus, Materialabhängigkeiten und systemische Risiken zeigen, dass der Ausbau wohlüberlegt sein muss. Dieser Beitrag beleuchtet, warum die Technik so gefragt ist, was beim Bau zu beachten ist, welche Standorte sinnvoll sind – und was Batterien (noch) nicht leisten können.
Inhaltsverzeichnis
- Strom speichern für die Energiewende
- Warum Batteriegroßspeicher boomen
- Vom Windfeld ins Netz: Beispiel Bollingstedt
- Netzstabilität: Warum sie so wichtig ist
- Alfeld: Speicher als Geschäftsmodell
- Großspeicher deutschlandweit – und weit darüber hinaus
- Können Batteriegroßspeicher Blackouts verhindern?
- Anträge ohne Ende – aber nicht alle Speicher werden gebaut
- Standortwahl: Zwischen Umspannwerk und Kraftwerksruine
- Dezentral denken: Warum E-Autos Speicher werden könnten
- Was Batterien (noch) nicht leisten
- Wie sicher sind Batteriegroßspeicher?
- Kritische Rohstoffe: Wie unabhängig kann Deutschland werden?
- Gibt es Alternativen zur Lithium-Ionen-Technik?
- Was auf der politischen Agenda steht
- Fazit: Worauf es jetzt ankommt
Strom speichern für die Energiewende
Die Energiewende verändert nicht nur die Erzeugung, sondern auch die Speicherung von Strom. Immer mehr Strom stammt aus Wind und Sonne – zwei Quellen, die wetter- und tageszeitabhängig liefern. Um diese Schwankungen auszugleichen, braucht es Energiespeicher. Hier rücken Batteriegroßspeicher in den Fokus. Sie gelten inzwischen als entscheidender Baustein für ein stabiles Stromnetz in Deutschland.
Der Ausbau schreitet rasant voran. Über 650 Anträge für neue Speicherprojekte liegen bei den Netzbetreibern. In Alfeld bei Hannover, Bollingstedt in Schleswig-Holstein oder Sachsen-Anhalt entstehen riesige Anlagen mit Hunderten Megawatt Leistung. Unternehmen wie Kyon Energy, Eco Stor oder RWE investieren Millionen in diese Technik. Die Gründe: fallende Preise, politische Anreize und große Marktchancen.
Doch nicht alle Fragen sind geklärt. Wo bringen Batteriegroßspeicher den größten Nutzen? Wie sicher sind sie? Und wie unabhängig ist Deutschland beim Zugang zu Batterietechnologie?
Warum Batteriegroßspeicher boomen
Noch vor wenigen Jahren galten große Batteriespeicher als Nischenlösung. Heute planen Projektentwickler Systeme mit mehreren hundert Megawatt Leistung. Das hat mehrere Gründe:
- Preisverfall bei Batterien
Der Preis für Lithium-Ionen-Batterien ist seit 2010 um mehr als 75 % gefallen. Was früher teuer und komplex war, lässt sich heute wirtschaftlich und skalierbar umsetzen. „Bei Lithium-Ionen-Batterien gab es eine große Kostenreduktion“, sagt Gunnar Wrede vom Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft. Das mache Großprojekte erst möglich. - Politische Anreize
Speicher, die bis Ende 2028 ans Netz gehen, sind für 20 Jahre von Netzentgelten befreit. Auch Umlagen entfallen oder sind reduziert. Das erhöht die Rendite und senkt die Investitionsrisiken. - Flexibilität und Reaktionsgeschwindigkeit
Batteriespeicher reagieren in Millisekunden. Sie gleichen kurzfristige Schwankungen im Stromnetz aus, was mit klassischen Kraftwerken nicht möglich ist. Die Effizienz liegt bei über 90 %. - Neues Geschäftsmodell für Stromhandel
An der Strombörse entstehen immer öfter Situationen mit negativen Preisen. Wer dann Strom aufnimmt und später teurer verkauft, erzielt Gewinne – selbst ohne Förderung.
Vom Windfeld ins Netz: Beispiel Bollingstedt
Ein Beispiel für den Boom steht in Bollingstedt, Schleswig-Holstein. Dort ging im April 2025 der größte Batteriespeicher Deutschlands in Betrieb. Auf 1,2 Hektar Fläche speichert die Anlage 238 Megawattstunden Strom und kann 103,5 Megawatt einspeisen – genug, um 170.000 Haushalte für zwei Stunden zu versorgen. Entwickelt wurde das Projekt von ECO STOR und EPW GmbH.
64 Batteriecontainer, ergänzt durch 32 Einheiten für Wechselrichter und Transformatoren, stehen in direkter Nachbarschaft zu einem Umspannwerk. Diese Nähe spart Leitungsverluste und erhöht die Netzstabilität. Projekte wie dieses zeigen, wie der Standort über den Erfolg entscheidet.
Netzstabilität: Warum sie so wichtig ist
Ein stabiles Stromnetz funktioniert nur, wenn Erzeugung und Verbrauch im Gleichgewicht sind. In Europa liegt die Netzfrequenz bei 50 Hertz. Wird zu viel Strom eingespeist, steigt die Frequenz. Bei zu wenig sinkt sie. Beide Abweichungen können Geräte beschädigen oder sogar zu Blackouts führen.
Großkraftwerke mit rotierenden Generatoren stabilisierten das Netz bislang automatisch. Diese Systemdienstleistungen – wie die Bereitstellung von Momentanreserve oder Blindleistung – entfallen zunehmend durch den Kohle- und Atomausstieg. Batteriegroßspeicher können diese Aufgaben übernehmen, allerdings nur mit entsprechender Steuerungstechnik.
Ein zentrales Element dabei ist der Stromrichter. Er wandelt Gleichstrom aus den Batterien in Wechselstrom fürs Netz. Noch fehlen standardisierte Lösungen, die netzbildende Eigenschaften großflächig bereitstellen. Doch erste Systeme mit 100-Megawatt-Stromrichtern befinden sich bereits im Test.
Batteriegroßspeicher im Überblick:
– Sie stabilisieren das Stromnetz bei Schwankungen
– Sie ermöglichen Stromhandel zwischen Niedrig- und Hochpreisphasen
– Sie lohnen sich dank fallender Preise und politischer Anreize
– Sie bergen Risiken bei Sicherheit und Rohstoffabhängigkeit
– Sie sind keine Lösung für tagelange Dunkelflauten
– Ihre Zukunft hängt von Standortwahl, Technik und Regulierung ab
Alfeld: Speicher als Geschäftsmodell
Ein weiteres Leuchtturmprojekt entsteht in Alfeld (Niedersachsen). Kyon Energy baut dort einen Speicher mit 137,5 Megawatt Leistung und 275 Megawattstunden Kapazität. Damit ließen sich rein rechnerisch eine Million Haushalte für eine Stunde mit Strom versorgen. Das Projekt wurde bereits genehmigt und soll bis 2026 ans Netz gehen.
„Batteriespeicher sind unverzichtbar für die Integration erneuerbarer Energien in unsere Stromnetze und die Versorgungssicherheit in Deutschland“, erklärt Florian Antwerpen, Geschäftsführer von Kyon Energy.
Neben der netzdienlichen Funktion spielt auch der wirtschaftliche Aspekt eine Rolle. Die Anlage in Alfeld wird Strom günstig einkaufen – etwa zur Mittagszeit bei viel Solarstrom – und später teurer verkaufen. Im Jahr 2024 gab es laut Bundesnetzagentur über 400 Stunden mit negativen Börsenstrompreisen. Der Spread zwischen günstigster und teuerster Stunde lag im Schnitt bei über 100 Euro pro Megawattstunde.
Großspeicher deutschlandweit – und weit darüber hinaus
Alfeld und Bollingstedt stehen exemplarisch für einen Trend, der ganz Deutschland erfasst hat. In nahezu jedem Bundesland entstehen aktuell Speicherprojekte – mit zunehmender Größe und Leistungsfähigkeit. Aquila Clean Energy beispielsweise plant 900 Megawatt (MW) Speicherkapazität an 14 Standorten in Deutschland. In Strübbel und Wetzen sollen zwei Speicher mit je 106 MWh entstehen – genug für zwei Stunden Stromversorgung aus Erneuerbaren.
In Sachsen-Anhalt entwickelt Eco Stor ein noch größeres Projekt: sechs Einheiten mit zusammen 300 MW Leistung. Der Bau kostet rund 250 Millionen Euro. Parallel dazu realisiert der Energieversorger LEAG in der Oberlausitz gemeinsam mit dem US-Hersteller ESS einen 50-MW-Speicher mit geplanter Inbetriebnahme im Jahr 2027. Auch hier sind spätere Erweiterungen vorgesehen.
Die Projekte eint ein Ziel: Sie sollen das Stromnetz robuster machen und Energieengpässe in kritischen Situationen abfedern. Die Bundesnetzagentur geht davon aus, dass sich die Kapazitäten von aktuell etwa 1,8 Gigawattstunden (GWh) bis 2026 auf rund 7 GWh erhöhen. Eine Verfünffachung innerhalb weniger Jahre.
Können Batteriegroßspeicher Blackouts verhindern?
Der dramatische Stromausfall auf der Iberischen Halbinsel im April 2025 war ein Weckruf. Binnen Sekunden brachen dort rund 60 % der Stromerzeugung weg – 15 Gigawatt Leistung fehlten. Die Folge: Millionen Menschen ohne Strom, Netz oder Kommunikation.
Solche Fälle zeigen, wie fragil Stromnetze in Zeiten schwankender Einspeisung werden können. Batteriegroßspeicher bieten hier eine wichtige Lösung. Sie können als Primärregelleistung kurzfristige Frequenzabweichungen ausgleichen. In Sekundenbruchteilen stabilisieren sie das Netz – ein Vorteil gegenüber trägeren Systemen wie Pumpspeichern oder Gaskraftwerken.
Netzbetreiber wie Amprion betonen jedoch, dass Speicher nur dann helfen, wenn sie systemdienlich betrieben werden. Das heißt: Sie müssen am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und mit geeigneter Technik arbeiten. Dazu zählen Stromrichter, die auch Blindleistung bereitstellen und netzbildend wirken können. Hier steht die Forschung noch am Anfang, erste Tests laufen.
Anträge ohne Ende – aber nicht alle Speicher werden gebaut
Derzeit sprechen die Zahlen eine deutliche Sprache: Allein beim Übertragungsnetzbetreiber 50Hertz lagen im Frühjahr 2025 Anschlussanfragen für 90 Gigawatt an Batteriespeichern vor – also zwanzig Mal mehr, als Deutschlands letzte Atomkraftwerke zusammen geleistet haben.
Doch nicht jede Anfrage führt zum Bau. „Etwa 50 % der Projekte bewegen sich über die Antragsphase hinaus“, sagt Daniela Geppert von der Avacon Netzgesellschaft. Die Gründe: fehlende Netzkapazitäten, doppelt belegte Standorte, technische oder wirtschaftliche Hürden. Ein Projekt wird nur umgesetzt, wenn es auch realistisch finanzierbar und anschlussfähig ist.
Hinzu kommt ein Wettlauf um die besten Standorte. Wer früh ans Netz geht, kann höhere Gewinne erzielen. Denn je mehr Speicher am Netz sind, desto kleiner werden die Preisunterschiede an der Strombörse – und desto geringer fällt der mögliche Gewinn beim Handel aus.
Standortwahl: Zwischen Umspannwerk und Kraftwerksruine
Ein zentraler Faktor für die Rentabilität ist der Standort. Batteriegroßspeicher funktionieren am besten dort, wo Strom produziert oder verteilt wird. Deshalb suchen viele Projektentwickler Flächen in der Nähe von Umspannwerken. Kurze Leitungswege senken die Verluste und die Kosten. Außerdem sichern sie den Zugang zu Spannungsebenen, auf denen der Speicher netzdienlich betrieben werden kann.
Ein weiteres beliebtes Ziel sind ehemalige Kraftwerksstandorte. Dort sind Netzanschlüsse, Personal und Infrastruktur bereits vorhanden. Studien des Fraunhofer-Instituts zeigen, dass bis zu 25 % des Speicherbedarfs allein auf stillgelegten Kohle- und Atomkraftwerksflächen realisierbar wären.
Dezentral denken: Warum E-Autos Speicher werden könnten
Neben Großspeichern rückt ein anderer Speicherträger zunehmend in den Blick: das Elektroauto. Deutschlandweit sind bereits Millionen Fahrzeuge mit Batterien unterwegs – theoretisch ein gigantischer Energiespeicher.
Professor Dirk Uwe Sauer von der RWTH Aachen hat gerechnet: Wenn 20 Millionen E-Autos je 60 kWh speichern, ergibt das 1.200 GWh Speicherkapazität. Davon könnten täglich rund 20 % genutzt werden, ohne die Batterie zu schädigen. Das entspricht mehr als dem täglichen Stromverbrauch eines Durchschnittshaushalts.
Der Vorteil: Diese Speicher sind dezentral verteilt – genau dort, wo Strom gebraucht wird. Doch damit das Potenzial nutzbar wird, braucht es digitale Schnittstellen, intelligente Messsysteme (Smart Meter) und steuerbare Ladeinfrastruktur. Aktuell fehlen noch Standardisierung, Netzsynchronisation und Abrechnungslösungen. Einzelne Pilotprojekte laufen, ein flächendeckender Rollout steht jedoch noch aus.
Was Batterien (noch) nicht leisten
Trotz vieler Vorteile stoßen Batteriespeicher an Grenzen – insbesondere bei sogenannten Dunkelflauten. In diesen Phasen liefern weder Sonne noch Wind Energie. Solche Situationen können mehrere Tage oder Wochen andauern. Für diese Zeiträume reichen Batteriekapazitäten nicht aus.
Ein Beispiel: Deutschland verbraucht pro Tag etwa eine bis zwei Terawattstunden Strom. Selbst wenn alle geplanten Speicher gebaut würden, ließen sich solche Mengen nicht überbrücken. In solchen Szenarien kommen andere Technologien ins Spiel – etwa Wasserstoffspeicher, die aus überschüssigem Strom erzeugt werden. Diese Lösungen sind jedoch deutlich teurer und technisch aufwendiger.
Wie sicher sind Batteriegroßspeicher?
Je größer der Speicher, desto größer auch die Sicherheitsanforderungen. Denn in den Containern stecken Zehntausende Lithium-Ionen-Zellen – eine Technik, die zwar effizient, aber auch empfindlich ist. Überhitzung, Kurzschluss oder Fehlfunktionen können zu Bränden führen, die sich schwer löschen lassen. Genau das geschah im Januar 2025 im kalifornischen Moss Landing. Eine der größten Batterieanlagen der Welt brannte tagelang. Die Feuerwehr konnte den Brand nur kontrolliert ausbrennen lassen.
In Deutschland arbeiten Projektentwickler deshalb mit umfassenden Sicherheitssystemen. Dazu gehören Temperatur- und Rauchmelder, automatische Löschsysteme sowie getrennte Einheiten zur Brandabschottung. Trotzdem bleibt ein Restrisiko – vor allem bei Billigimporten.
Ein weiteres Problem: Viele Batteriezellen stammen aus China. Die Qualitätssicherung findet meist im Herkunftsland statt, eine unabhängige Kontrolle in Deutschland ist kaum möglich. „Man kann die Batterie nicht öffnen, ohne sie zu zerstören“, erklärt Heiner Heimes von der RWTH Aachen. Damit fehlt eine wichtige Prüfmöglichkeit.
Kritische Rohstoffe: Wie unabhängig kann Deutschland werden?
Die Batterieindustrie ist stark von Rohstoffen abhängig – etwa Lithium, Kobalt, Nickel und Mangan. Diese Stoffe kommen häufig aus politisch instabilen Regionen. Die Verarbeitung wiederum wird laut Studien der Universitäten Münster und Aachen zu rund 70 % von chinesischen Unternehmen kontrolliert.
Das macht Europa verwundbar – wirtschaftlich wie geopolitisch. Deutschland versucht deshalb, eigene Produktionsstandorte aufzubauen. Doch bislang fehlen großskalige, konkurrenzfähige Batteriefabriken. Gleichzeitig wächst der Bedarf an Batteriezellen durch E-Mobilität, Haushaltspeicher und eben Großspeicher rapide.
Gibt es Alternativen zur Lithium-Ionen-Technik?
Einige neue Technologien könnten langfristig helfen, die Abhängigkeit zu reduzieren. Dazu gehören etwa:
- Natrium-Ionen-Batterien: Natrium ist einfacher verfügbar als Lithium und weltweit reichlich vorhanden. Erste Speicherprojekte damit laufen bereits. Der Wirkungsgrad ist etwas geringer, dafür ist die Herstellung günstiger.
- Festkörperbatterien: Sie gelten als langlebiger und sicherer, sind aber noch nicht serienreif für den Einsatz in Großanlagen.
- Flüssigbatterien (Redox-Flow): Diese Technik erlaubt eine Entkopplung von Leistung und Speichermenge, ist jedoch bislang teuer und schwer skalierbar.
Noch dominiert die Lithium-Ionen-Technik – mit all ihren Vorteilen und Nachteilen. Der Übergang zu Alternativen dürfte Jahre dauern. Bis dahin bleibt es entscheidend, auf Qualität und gute Sicherheitskonzepte zu setzen.
Was auf der politischen Agenda steht
Viele Fachleute sehen die Politik in der Pflicht, den Ausbau sinnvoll zu steuern. Carsten Körnig vom Bundesverband Solarwirtschaft fordert bessere Rahmenbedingungen: „Jetzt ist die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen für Speicherbetreiber so zu verbessern, dass die hohe Investitionsbereitschaft auch wirklich zu einem starken Zubau der Speicherkapazitäten führt.“
Dazu gehören unter anderem:
- Verlässliche Befreiung von Netzentgelten: Diese Regelung läuft bislang 2028 aus. Eine Verlängerung würde Planungssicherheit schaffen.
- Neuregelung der Baukostenzuschüsse: Speicher, die an netzdienlichen Orten errichtet werden, sollen weniger Anschlusskosten zahlen. Das fördert den Bau dort, wo er gebraucht wird.
- Beschleunigte Genehmigungsverfahren: Die Vielzahl an Anträgen bei Netzbetreibern zeigt, wie dringend Vereinfachungen nötig sind.
- Koordination mit dem Netzausbau: Ohne leistungsfähige Leitungen können auch große Speicheranlagen ihren Nutzen nicht voll entfalten.
Fazit: Worauf es jetzt ankommt
Der Boom der Batteriegroßspeicher ist mehr als ein vorübergehender Trend. Er ist eine direkte Antwort auf die Herausforderungen der Energiewende: schwankende Stromerzeugung, volatile Börsenpreise, sinkende Versorgungssicherheit. Großbatterien helfen, diese Lücken zu schließen – schnell, flexibel und technisch zuverlässig.
Doch der Boom bringt auch neue Fragen mit sich. Nicht jeder Speicher nutzt dem Netz. Manche Standorte sind ungünstig gewählt, andere Projekte wirtschaftlich kaum tragfähig. Zudem fehlen noch klare Vorgaben zur Einbindung in das Stromsystem. Und: Auch Batterien haben physikalische Grenzen – vor allem bei langanhaltender Wind- und Sonnenflaute.
Trotzdem bleibt das Potenzial groß. Denn die Technik ist da, die Nachfrage steigt und der wirtschaftliche Anreiz stimmt. Damit der Boom nicht zur Blase wird, braucht es jetzt durchdachte Planung, robuste Standards und politische Weitsicht. Nur dann können Großspeicher ihre Rolle als Schlüsseltechnologie wirklich erfüllen.
Oder wie es Florian Antwerpen von Kyon Energy formuliert: „Wenn die Speicher sinnvoll ins Netz integriert werden, können sie für die Energiewende wahnsinnig viel leisten. Aber man muss auf dem Boden bleiben.“
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