Davy Sound an der Nordostküste von Grönland.
Bildrechte: IMAGO / Panthermedia

Simulation Dürre in Kalifornien und Fluten in Spanien möglicherweise Folge von arktischem Eisverlust

12. März 2025, 09:00 Uhr

Eine neue Simulation zeigt: Der starke Rückgang der arktischen Meereisfläche ist möglicherweise verbunden mit der zunehmenden Trockenheit in Kalifornien – und dem feuchter werdenden Klima in Spanien und Portugal.

Die großen Feuer von Los Angeles haben das Problem der zunehmenden Dürren in Kalifornien noch einmal auf dramatische Weise illustriert. Im Januar brannten mehrere Stadtränder der Metropole, nachdem ein extrem trockener Herbst die Grundlagen für Waldbrände gelegt und starke Winde sie schließlich angetrieben hatten. Diese Trockenheit selbst ist durch den Klimawandel nicht nur verschärft worden, wie aktuelle Attributionsforschung zeigt. Sie könnte auch eine Folge eines anderen Klimawandelphänomens sein: dem Verlust der arktischen Meereisdecke.

Fuerwehrmann vor brennenden Gebäuden 3 min
Bildrechte: MITTELDEUTSCHER RUNDFUNK

Meereisverlust hat zahlreiche Folgen für die Meeresphysik

Wie eine neue Studie eines internationalen Forscherteams zeigt, könnte der Verlust von Meereis die Wahrscheinlichkeit von Dürren in Kalifornien erheblich verstärken. Und nicht nur das: Auch das Risiko von Flutereignissen in Spanien könnte mit den schmelzenden Eisdecken zusammenhängen. Das schreibt ein internationales Forscherteam unter der Leitung von Ivana Cvijanovic von der französischen Universität in Montpellier im Fachblatt "Communications Earth and Environment".

Meereisverlust bedeutet zum einen, dass weniger Sonnenenergie vom hellen Schnee in den Weltraum reflektiert wird. Stattdessen nimmt das dunkle Wasser die Energie auf und erwärmt sich dadurch. Zudem bildet Eis eine Schutzschicht, die den Austausch zwischen Atmosphäre und Meer verhindert. Diese Isolation fehlt, was zu einer Veränderung des Salzgehaltes und des pH-Werts führt. Das wiederum kann zu einer Veränderung der Zirkulationsmuster in den Meeren führen.

Muster in der Simulation decken sich mit Beobachtungen

Die Wissenschaftler simulierten die Folgen dieses Eisverlusts mit zwei Modellen. Zum einen berechneten sie, welche Strömungen sich unter den Bedingungen einer hohen Eisbedeckung zeigen müssten, wie sie in der Vergangenheit normal war. Zum anderen modellierten sie Weltmeere mit deutlich weniger Meereis. Dabei zeigte sich: Die geringeren Eisflächen waren mit trockenerem Klima im Südwesten der USA, besonders in Kalifornien, verbunden. Und die Luftfeuchtigkeit in Spanien und Portugal war in den Wintermonaten größer.

Die Forscher räumen zwar ein, dass es äußerst schwierig ist, die Fernwirkungen des Eisverlustes zu simulieren. Denn es gibt zahlreiche weitere Faktoren, die die Meeresströmungen beeinflussen. Trotzdem sei bemerkenswert, wie ähnlich die Veränderungen der atmosphärischen Muster in der Wirklichkeit denen in der Simulation seien, sagt Ivana Cvijanovic.

Copernicus: Meereisfläche auf Minimum geschrumpft

Kalifornien erlebte vor allem in den Jahren 2012 bis 2016 eine starke Dürre. Südspanien dagegen wurde im Herbst von Regenstürmen getroffen, die unter anderem große Zerstörungen in der andalusischen Stadt Valencia anrichteten. Laut dem europäischen Klimainformationsdienst Copernicus ist die aktuelle Meereisausdehnung auf ein bisher unerreichtes historisches Minimum geschrumpft.

Dieses Thema im Programm: MDR SACHSEN - Das Sachsenradio | 06. März 2025 | 11:00 Uhr

4 Kommentare

MDR-Team vor 2 Tagen

Hallo part,

viele Verschwörungstheorien behaupten eine Verbindung zwischen HAARP und Klimaereignissen, doch diese Theorien werden von der wissenschaftlichen Gemeinschaft abgelehnt. Das Klima wird durch komplexe und auf lange Sicht agierende natürliche und menschliche Faktoren beeinflusst.

Die CO₂-Steuer in Deutschland ist eine Maßnahme zur Bekämpfung des Klimawandels. Sie soll den CO₂-Ausstoß reduzieren, indem sie die Kosten für den Gebrauch fossiler Brennstoffe erhöht. Das Ziel ist es, Anreize für Unternehmen und Verbraucher zu schaffen, auf klimafreundlichere Technologien und Energiequellen umzusteigen. In anderen Ländern wird der CO₂-Ausstoß aufgrund wachsender Industrialisierung und steigender Nachfrage nach Energie möglicherweise noch erhöht. Diese Länder haben oft nicht dieselben Klimaziele oder die wirtschaftliche Möglichkeit, CO₂-Reduktionen umzusetzen. Einige von ihnen haben auch noch nicht dieselben Umweltstandards und Emissionsvorschriften.

- Das MDR WISSEN Team

part vor 2 Tagen

Welche Rolle spielt das HARP-System dabei? Nächste Frage: weshalb bezahlen wir in D eine Sondersteuer auf CO₂, während andere Staaten den Ausstoß infolge von Konjunktur erhöhen?

MDR-Team vor 3 Tagen

Hallo der Vielfältige,
Die extremen Wetterereignisse wie Dürren in Kalifornien und Überschwemmungen in Spanien sind tatsächlich mit dem Klimawandel und dem Verlust von arktischem Eis verbunden. Diese Veränderungen beeinflussen globale Wettermuster und können zu solchen extremen Bedingungen führen.

Eine Erhöhung der CO2-Abgabe in Deutschland könnte helfen, die CO2-Emissionen zu reduzieren und somit einen Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels leisten. Diese Maßnahmen auf einzelne akute Situationen zu übertragen ist schwer. Der Klimawandel ist ein globales Problem ist und erfordert umfassende internationale Maßnahmen, um dauerhaft und zukünftig signifikante Veränderungen zu bewirken.
Die Erhöhung des CO2-Preises allein werden nicht ausreichen, um das Szenario vollständig zu verhindern. Es braucht unterschiedliche Maßnahmen.

Liebe Grüße aus der MDR-Wissens-Redaktion