Angefressener trocknet Maiskolben hängt an trockener Maispflanze auf Feld, im Hintergrund viele weitere trockene Maispflanzen aufgereiht.
Trockenes Maisfeld in Österreich Bildrechte: imago/blickwinkel

Wissen-News Rückgang der Pflanzenvielfalt: Ernährungssicherheit durch Klimawandel gefährdet

04. März 2025, 11:26 Uhr

Weniger Pflanzenvielfalt macht weniger Nährstoffversorgung: Ein Temperaturanstieg über 1,5 Grad könnte die Ernährungssicherheit durch ein deutlich reduziertes Angebot und eine reduzierte Angebotsvielfalt weltweit gefährden. Das zeigen Forschende der finnischen Aalto-Universität, die die Auswirkungen von Veränderungen bei Temperatur und Niederschlag auf dreißig wichtige ernährungsrelevanten Kulturpflanzen weltweit untersucht und ihre Ergebnisse jetzt im Fachblatt Nature Food publiziert haben. So wäre in niedrigen Breitengraden bis zur Hälfte der Produktion an Nahrungspflanzen gefährdet. In den besonders stark betroffenen afrikanischen Ländern südlich der Sahara wären drei Viertel der derzeitigen Produktion betroffen, wenn die globale Erwärmung drei Grad übersteigt.

Der Verlust der Vielfalt bedeute, dass die Palette der für den Anbau verfügbaren Nahrungspflanzen in bestimmten Gebieten erheblich abnehmen könne, was die Versorgung mit ausreichenden Kalorien und Proteinen erschwere, so die Studie. Durch die Erwärmung würde die weltweit verfügbare Anbaufläche für Grundnahrungsmittel wie Reis, Mais, Weizen, Kartoffeln und Sojabohnen stark zurückgehen. Die Lebensmittel machen zwei Drittel der weltweit aufgenommenen Nahrungsenergie aus. Darüber hinaus seien tropische Hackfrüchte wie Süßkartoffeln, die für die Ernährungssicherheit in einkommensschwachen Regionen entscheidend sind, sowie Getreide und Hülsenfrüchte besonders gefährdet.

Ernährungssicherheit: Kein Aufatmen in den nördlichen Breiten

Mittlere und hohe Breitengrade würden ihre produktiven Flächen hingegen behalten. Der Anbau von Früchten der gemäßigten Zonen wie Birnen könnte zudem in nördlicheren Regionen häufiger werden. Die Forschenden betonen aber, dass dieser Effekt durch klimawandelbedingte Einschränkungen wie neue Schädlinge und Extremwetter beeinträchtigt werden könnte, die im vorliegenden Modell aber unberücksichtigt geblieben sind.

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Ein Sack mit Kartoffeln liegt auf einem Feld 4 min
Bildrechte: picture alliance/Zoonar/Nerijus Liobe
Junge Frau steht vor hohem Heizkörper schaut konzentriert auf Zettel, vermutlich Heizkostenabrechnung, in der anderer Hand Handy, Aufnahme leicht von unten. 3 min
Bildrechte: imago/Westend61

Dieses Thema im Programm: MDR AKTUELL | 03. März 2025 | 17:24 Uhr

7 Kommentare

part vor 2 Wochen

Unsere Ernährungssicherheit ist gefährdet durch Konzerne, die auf Gentech setzen und Abhängigkeiten erzeugen, bis hin zu Terminator-Saatgut. Ökonomisch gesehen werden immer mehr Kleinerzeuger an den Rand des Ruins getrieben und es findet eine Industrialisierung der Agrarproduktion statt, da alles an den Börsen dem Wettgeschäft auf Wertschöpfung unterliegt. Ein Klimawandel, falls er denn wirklich eintritt, stellt dann auch neue Anforderungen an die Erzeuger. Mein Tipp, viel asiatische Gemüsearten trotzen unseren harten Wintern und Probieren geht über Studieren.

MDR-Team vor 2 Wochen

Hallo @pwsksk,
die Nutzung landwirtschaftlicher Flächen für Photovoltaik ist ein kontrovers diskutiertes Thema. Einerseits kann Agri-Photovoltaik helfen, erneuerbare Energien zu fördern, ohne die Nahrungsmittelproduktion stark einzuschränken. Andererseits besteht die Herausforderung, eine Balance zwischen Energiegewinnung und landwirtschaftlicher Nutzung zu finden, um die Ernährungssicherheit nicht zu gefährden. In Bezug auf den Klimawandel sind viele Auswirkungen noch nicht vollständig absehbar, weshalb Forschung und Anpassungsstrategien weiterhin notwendig sind.
Herzliche Grüße

Sventblau vor 2 Wochen

Lieber MDR, da ist etwas missverstanden worden, dass ich etwas von zurücklehnen geschrieben habe , war ein ironischer Blick auf alle die nichts tun wollen. Ich bin unbedingt dafür, dass mehr, viel mehr getan werden muss.

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